Porös, empfindlich, etwas rau:
Als das größte Organ des Körpers materialisiert die Haut die scheinbare Grenze
zwischen ‚Innen‘ und ‚Außen‘. Die Haut öffnet, umhüllt, wird zugleich markiert,
normiert, ist regulierend und verletzbar.
Im Aufbauseminar werden wir uns
multifokal mit Fragestellungen auseinandersetzen, die Haut im weitesten Sinne
thematisieren: als Fläche, als Oberfläche, als Symbol des Begehrens, als
Politikum. Dabei werden Fragen nach Dingen, Materialien, Oberflächenstrukturen
und Transformationsprozessen ebenso im Fokus unseres Interesses stehen wie
Thematiken von Körpernormierungen, Idealbildern sowie auch Zu- und
Einschreibungen im Kontext von postkolonialen Diskursen.
Ausgehend von künstlerischen Positionen seit den 1960er
Jahren werden wir dabei Fragen nach Wahrnehmung und Sinnesmodalitäten in den
Vordergrund rücken (Tastsinn, Berührbarkeit, Nähe, 'der haptische Blick'), uns
mit Bildkörpern (Enaktivismus, Materialität) und Körperbildern befassen
(Darstellungen, Akt-/Modefotografie, Ästhetisierungen), Momente des Politischen
befragen (Identitätszuschreibungen, Gender, Blickregimes) und uns zugleich mit
einem kritischen Blick in einem Hier-und-Jetzt verorten, in dem die
‚Quasi-Berührung' zu unserer Praktik des Alltäglichen geworden ist (Touchscreens,
Kunst im ‚digitalen Raum‘, Virtualität). Was vermag die Haut als Figuration und
welche neuen Denkbewegungen werden möglich, wenn wir unseren Blick von dieser
Fokussierung aus auf die künstlerischen Positionen richten? Was vermag hierbei
die Kunst? Welche ästhetischen, aber auch ethischen und politischen Fragen
werden dabei von Bedeutung?