In
dieser Vorlesung wird der historische Wandel lyrischer Aussageweisen anhand von
Analysen und Interpretationen ausgewählter Gedichte vom Barockzeitalter bis zur
Gegenwart inhaltlich und formal nachgezeichnet. Dabei zeigt sich die
Abhängigkeit der deutschsprachigen Lyrik von Veränderungen der Poetik und
Rhetorik, der Sprachtheorien, des Menschenbildes, des Naturbegriffs und der
Gesellschaftsform. Besondere Aufmerksamkeit wird der mit der Entdeckung des
Gefühls und der Lockerung der Traditionsbindung verbundenen Ausdifferenzierung
lyrischer Aussageweisen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gewidmet,
wie sie sich am Wandel der Liebeslyrik und romantischen Abend- und
Nachtgedichten aufzeigen lässt. Daneben findet die durch die historischen
Katastrophenerfahrungen, den offenen Kunstbegriff, die Neigung zur
Sprachreflexion und die Wende in Deutschland bedingte Formenvielfalt in der
Lyrik des 20. Jahrhunderts besondere Beachtung.
Zeit: Do. 12.30-14.00 Uhr, Beginn: 14.10.2021. Die Vorlesung kann zeitlich flexibel gehört werden.
Literaturhinweise:
Hinderer, Walter
(Hrsg.): Geschichte der deutschen Lyrik vom Mittelalter bis zur Gegenwart,
Stuttgart 1983.
Hoffmann, Dieter: Arbeitsbuch deutschsprachige Lyrik seit 1945,
Tübingen/ Basel 1998.