Die
Jahre vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges sind geprägt von
Gegensätzen und Spannungen, die eine beispiellose Blüte innerhalb der
deutschsprachigen Literatur hervorgebracht haben. In dieser, auch als
Fin de Siècle (etwa 1890–1914) bezeichneten, Epoche kontrastieren
Endzeitstimmung mit Aufbruchseuphorie, Weltschmerz mit Hedonismus und
Todesverfallenheit mit Lebenshunger, was zugleich eine Vielfalt
künstlerischer Ausdrucksmodi, Stilrichtungen und Bewegungen nach sich
zieht. Relativ zeitgleich entstehen so Werke, die dem Symbolismus,
Jugendstil, Impressionismus, Naturalismus, der Spätromantik oder dem
beginnenden Expressionismus zuzuordnen sind. Im Seminar werden wir
anhand exemplarischer Texte (u. a. von Rilke, Thomas Mann, Eduard von
Keyserling, Hugo von Hofmannsthal) den künstlerischen Reichtum sowie die
Widersprüche der Zeit um die Jahrhundertwende in den Blick nehmen und
uns dabei auch mit der bildenden Kunst und Musik beschäftigen.
Das Seminar wird als wöchentliche online-Veranstaltung per Zoom
abgehalten. Seminarbegleitend gibt es Materialien etc. in einem
Moodle-Forum. |
Literatur |
Hugo von Hofmannsthal: Reitergeschichte (1899)
Thomas Mann: Der kleine Herr Friedemann (1897), Tristan (1903), Der Tod in Venedig (1912)
Rainer Maria Rilke: Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke (1906), Gedichte
Eduard von Keyserling: Harmonie (1905), Seine Liebeserfahrung (1906), Im stillen Winkel (1918) |