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Der Sehsinn erschafft aus einem riesigen Strom an im Auge eintreffenden Informationen ein Abbild der Welt in unseren Köpfen. In der westlichen Wahrnehmung wird daher der Sehsinn als der Wichtigste aller Sinne betrachtet, galt dieser lange als Ort der Produktion von Bildern. Das Auge wurde also dem Körper entkoppelt und als alleinstehendes Merkmal für unsere Wahrnehmung deklariert. So sind, im Rahmen der Medienrezeption, Analysen entstanden, die die Synergien zwischen Filmwahrnehmung und dem visuellen Sinn untersuchen. Demnach obliegt der Blick einer patriarchalen Ordnung, welcher ideologische Bilder produziert (Vgl. Mulvey 1975). Diese ideologische Einflussnahme findet sich auch im Kino wieder. Die Kamera vereinnahmt den Blick der Zuschauer*innen und tritt an dessen Position. Die Zuschauer*innen werden zu Subjekten, deren Wahrnehmung durch die Kraft des Kinos als Machtapparat beeinflusst wird (Vgl. Baudry 1970). Ausgehend von der hierarchischen Aufstellung der Sinne, entstehen eine Reihe kritischer Fragestellungen, die die Ästhetik und Eigenschaften des Mediums Film für einen Diskurs öffnen. Beispielsweise wird das voyeuristische Wesen des Kinos in der feministischen Filmtheorie mittels Konzepte, wie etwa wie dem Male Gaze offengelegt und ideologische Blicke dekonstruiert (Vgl.Mulvey 1975, Williams 1990, Marks 2002). In zeitgenössischen Theorien der Filmwissenschaft werden dialogische Beziehungen zwischen Film und Körperlichkeit der Zuschauer*innen berücksichtigt, die die Kinoerfahrung als synästhetisch-körperliche Erfahrung fassen (Sobchack 1992) – und sie damit terminologisch nicht auf die bloße Unterwerfung des Blicks reduzieren.

Das Vorhaben des Seminars besteht darin, beginnend von der Ontologie des Sehens bis hin zur Praxis des Filmeschauens, einen angewandten Diskurs auf queer-feministische Konzepte von Subjekt-Objekt-Beziehungen zu öffnen sowie das Kino als einen Ort synästhetischer Wahrnehmung zu erleben.

Das Seminar bietet zudem einen theoretischen Exkurs in die filmanalytische Betrachtungsweise von formal-ästhetischen Gestaltungsmitteln sowie Mise en Scéne, um die diegetischen Perspektiven des Films zu analysieren. Neben der Aufarbeitung von psychoanalytischen bis filmtheoretischen Texten werden unterstützend zur Veranschaulichung Filme wie Eyes Wide Shut (R: Stanley Kubrick, 1999), Peeping Tom (R: Michael Powell, 1959), Pink Narcissus (R: James Bidgood, 1971) oder auch Enter the Void (R: Gaspar Noé, 2009) diskutiert.



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