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Egal ob in Castingshows, politischen Diskussionen, Persönlichkeitsentwicklung oder Kunst und Kultur: Es gibt im allgemeinen Sprachgebrauch eine regelrechte Flut des Begriffs "Kritik". Das Seminar will versuchen die mannigfache Bedeutung des Kritik-Begriffs historisch und systematisch aufzuarbeiten: Schon in der Antike und besonders bei Aristoteles hat der Kritik-Begriff zum einen die Bedeutung eines "ersten Unterscheidungsvermögens" und zum anderen eine methodologische Dimension, die nach der Entstehung und Abgrenzung von Wissen fragt. Seit der Neuzeit wird diese Verfahren zugespitzt und Kritik ganz allgemein als eine Methode der Analyse verstanden. Der Begriff bekommt einen vorläufigen Höhepunkt in Kants drei Hauptwerken, den sogenannten "Kritiken". Ausgehend von mehreren Paradigmenwechseln hat der Kritik-Begriff seine vielfältigste Ausdifferenzierung sicherlich im 20. Jahrhundert gehabt, die bis heute andauert.

Das Seminar wird versuchen, diese historisch-philosophischen Perspektiven exemplarisch im ersten Teil des Seminars nachzuzeichnen, andererseits in einem weiteren Schritt über den Kritik-Begriff auch Grundlagen von Theoriebereichen zu erarbeiten, die eben noch bis heute große diskursive Relevanz haben. So werden wir zum Beispiel ausloten was mit "feministischer und postkolonialer Kritik" gemeint sein könnte, warum sich die Frankfurter Schule auch als "kritische Theorie" versteht und besonders inwiefern Kunst-, Film- und Literaturkritik als schöpferischer Mittler für ästhetische Erfahrung dienen kann. Kritik in einem (post-)modernen Sinne scheint nicht nur ein einseitiges Beurteilen zu sein. Kritik kann ein reziprokes Verfahren der Erkenntnis sein.


Selbsteinschreibung
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