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Entgegen einer obsolet gewordenen Lesart als kulturindustrielle Unterhaltungsstrategien, werden die heterogenen Elemente der Popkultur (Filme, Serien, Comics, Magazine, Musik, Mode, Games etc.) mittlerweile als gesellschaftlich relevanter Bedeutungskomplex interpretiert. Im Sinne eines semiotischen Kulturbegriffs lässt sich Pop dabei als eine hybride Medienmaschine verstehen, die in audiovisuellen Prozessen unaufhörlich Zeichen produziert, sampelt, loopt oder (um-)codiert. Im Beobachtungsfeld dieser Alltagskultur bilden Verknüpfungslogiken unterschiedlicher Narrative, Diskurse und Ästhetiken daher ein komplexes Referenzsystem. Gegenüber anderen, vermeintlich ‚höheren‘, bzw. ‚ernsteren‘ Kunstformen zirkulieren Inhalte oder Formen hierbei wesentlicher zwischen verschiedenen Medien und gehen über sie hinaus. Nicht selten lösen sich Motive, Klänge oder auch Körperposen aus ihrem medialen Erzeugungskontext und transzendieren zu autonomen Codes, schaffen Identifikationsangebote, werden angeeignet und rekombiniert. Die Zeichenfolgen entsprechen in diesem Zusammenhang gewissermaßen Derridas dekonstruktivistischer Perspektive auf performative Sprechakte: sie funktionieren quasi als „Zitationen ohne Original”. Daher soll in diesem Seminar den aus Remediationen und Kulturtechniken wie Appropriation, Sampling oder Montageverfahren produzierten Zeichenketten theoretisch wie beispielhaft nachgegangen werden. Medienkulturelle Texte sollen vor dem Hintergrund ihrer intermedialen Verflechtungen als Zitationsmatrix dechiffriert und in Bezug zueinander gelesen werden. Im Fokus der Analysen stehen dabei Phänomene wie Retroästhetiken und Mediennostalgie (Stranger Things, Amy Winehouse, Instagram-Fotofilter, Schallplatten), aktuelle audiovisuelle Produktionen der Popmusik (Kendrick Lamar, Billie Eilish, Bon Iver) oder auch Beispiele transmedialer Erzählformen (Star Wars, Jackie Brown, Matrix).

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