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Die einzige Begegnung Heines mit Goethe 1824 in Weimar blieb ein weitgehend folgenloses Ereignis: Zu groß war die Distanz zwischen dem olympischen Goethe und dem jungen Heine, der gerade seinen ersten Gedichtband veröffentlicht hatte. Gleichwohl ist die (kritische) Auseinandersetzung mit den Werken Goethes und Schillers für Heine genauso prägend wie sein ambivalentes Verhältnis zur Romantik. In "Die Romantische Schule" legt Heine den Maßstab der politischen Wirksamkeit an das Werk der beiden Klassiker: Die "Goetheschen Meisterwerke […] zieren unser teueres Vaterland, wie schöne Statuen einen Garten zieren, aber es sind Statuen. Man kann sich darin verlieben, aber sie sind unfruchtbar: die Goetheschen Dichtungen bringen nicht die Tat hervor, wie die Schillerschen." Heine geht sogar so weit, im politischen Indifferentismus, den er bei Goethes Werken diagnostiziert, eine der Ursachen für die Erstarrung Deutschlands während der Restaurationszeit zu sehen. In der Gegenüberstellung des (vermeintlich) politisch indifferenten Goethe und des (vermeintlich) revolutionären Schiller manifestiert sich die Grundspannung zwischen Autonomieästhetik und Engagement, die nicht zuletzt Heines eigenes Werk kennzeichnet. Ausgehend vom Ersten Buch von "Die Romantische Schule", in dem Heine Klassik und Romantik unter dem Begiff der "Kunstperiode" subsummiert, soll seine Beschäftigung mit der Weimarer Klassik anhand der vier Dimensionen Mythos, Geschichtsphilosophie, Autobiographie und Identität/Alterität nachgezeichnet werden. Dabei werden essayistische Texte Heines ("Verschiedenartige Geschichtsauffassung", "Die Götter im Exil"), seine Lyrik (Nordsee-Zyklus, Historien) und die Reisebilder im Mittelpunkt stehen.

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