Einschreibeoptionen

„Ich kehre in mich selbst zurück und finde eine Welt.” (Goethe – Die Leiden des jungen Werthers)

 „All he’d ever wanted, from earliest childhood on, was to be free: not black, not even white – just on his own and free.” (Roth – The Human Stain)

 „Identitätskämpfe sind Kämpfe um Fiktionen in der Wirklichkeit.” (Sanyal – Identitti)

 

Kaum ein Konzept scheint für unsere Gegenwart so wichtig zu sein wie das der ‚Identität‘. Ob personale oder soziale/kollektive Identität – Fragen von Zugehörigkeit, Selbstverortung und Fremdzuordnung, die kritische Diskussion um Inklusion und Exklusion und die aus ihnen erwachsenden Machtstrukturen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Während Identitätskonzepte bis zum Anbruch der Moderne fast ausschließlich von außen bestimmt und fixiert waren, werden diese ab dem 18. Jahrhundert stetig offener, wandelbarer und ‚hybrider‘. Goethes Werther ist die erste Figur der Weltliteratur, die diese neue Gestaltungsfreiheit des Ichs in all ihrer Radikalität entdeckt. Seine literarischen Nachfolger:innen sind zahlreich. Sie zeigen, dass die Kunst – und vor allem die Literatur – offenbar derjenige Ort ist, an dem Identitätskonzepte nicht nur erprobt und diskutiert, sondern gar erst erschaffen werden können. Im Seminar werden wir fiktionalen Identitätsentwürfen der Gegenwartsliteratur nachgehen und in diesem Kontext u. a. über Fragen und Problematiken geschlechtlicher, kultureller, ethnischer und nationaler Zuordnungen nachdenken. Zudem werden wir uns den vieldiskutierten Film „American Fiction” (Cord Jefferson, 2023) ansehen, der auf dem Roman „Erasure” von Percival Everett basiert.

 

Wir lesen:

Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers (1774)

Sasa Stanisic: Herkunft (2019)

Mithu Sanyal: Identitti (2021)

Kim de l’Horizon: Blutbuch (2022)

 

sowie Ausschnitte aus u. a.:

Phlipp Roth: The Human Stain (Der menschliche Makel; 2000); Percival Everett: Erasure (2001),  Emine Sevgi Özdamar: Ein von Schatten begrenzter Raum (2021); Mohsin Hamid: The Last White Man (Der letzte weiße Mann; 2022)


Selbsteinschreibung (Teilnehmer*in)
Selbsteinschreibung (Teilnehmer*in)