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Liebe galt seither als eine ahistorische Kraft, die ihre gezeitigten Umstände zu überflügeln vermochte – die Liebenden scheinen ihrer gegenseitigen Zuneigung gleichsam ausgeliefert wie durch sie erfüllt. Eine solche Vorstellung der Liebe als transhistorische Anziehung, die alle Grenzen sozialer Milieus sprengen kann und die als erstrebenswertes, ritterliches Ideal Gallanterie und Romantizismus verknüpft zieht sich durch die Geschichte und ist ein Lieblingssujet aller Medienformen.

Seit Beginn der Moderne erfährt die Liebe einen Wandel, der sich bis heute weiter vollzieht. Aus dieser Zeit stammen auch die mithin intensivsten Darstellungen der Konflikte, die mit der Romantik einhergehen: Verlangen, Schmerz, Erfüllung und Enttäuschung werden im Roman und später im Melodrama zu Nebenwirkungen komplexer Beziehungsstrukturen, deren wichtigster Faktor nicht mehr nur sozialer Stand oder Dynastiestrategie, sondern die Liebe selbst ist. In diesem Zuge werden soziale Grenzen, das Selbst als fühlendes Subjekt und sein Verhältnis zum Anderen sowie seine Emotionalität neu verhandelt und als Diskursgegenstand hergestellt.

Diese Befreiung des modernen, psychologisch motivierten Menschen mündet unter den Vorzeichen des virulenten Diskurses um Selbstbestimmung und sexueller Freiheit in einer Problematisierung (bis hin zur Pathologisierung) des liebenden Subjekts: Ein großes Angebot von Ratgebern, Paartherapien und (Medien-)Waren zielt auf die Genese, Authentifizierung und Behandlung der Liebe.

Diese Entwicklung und die gegenwärtige diskursive Verfassung der Liebe verfolgen wir vom Beginn der Moderne anhand von Filmen und Sekundärliteratur. Wir verknüpfen damit Analysen und Überlegungen zum Film und seiner Rolle als emotionalem Medium, das uns in die verschiedenen Gefühlsräume der Moderne mitnehmen kann.


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