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Rauschzustände und bewusstseinsverändernde Ekstasetechniken gehören zum Wesen archaischer Stammesrituale und scheinen so alt wie die Menschheit selbst. Gleichzeitig haben hedonistische Drogenexzesse oder psychedelische Trips eine lange Tradition in den elitären Kreisen von Künstlern, Literaten und Wissenschaftlern der abendländischen Kultur. Friedrich Nietzsche beschrieb daher die Geschichte der europäischen Bildung als eine Geschichte unserer Narkotika. Aber auch in popkulturellen Kontexten besitzen substanzinduzierte (oder auch non-pharmakologische) Stimulationen bis heute eine konstitutive Funktion und sorgen dadurch immer wieder auch für politische Auseinandersetzungen. So ist der Rauschdiskurs von zwei grundsätzlichen Positionen bestimmt: Zum einen unterliegt Rausch kulturhistorisch oft einer Essentialisierung oder Naturalisierung und wird als kulturell unveränderlich wahrgenommen. Zum anderen gilt es das Rauschhafte als eigenlogisches Produkt einer spezifischen Sprech- und kontingenten Denkweise mit veränderlicher symbolischer Ordnung zu diskutieren. Denn die Überschreitung von Wahrnehmungsgrenzen bringt die Grenze erst selbst hervor, wodurch die Betrachtung des Rauschhaften auch immer eine Perspektive auf das Normale, Alltägliche und Nüchterne eröffnet. In diesem Seminar wollen wir uns den soundästhetischen Reflektionen der Bewusstseinsveränderung widmen. Dafür werden wir neben den Klassikern der romantischen und (post-)modernen Rauschliteratur auch popkulturelle Klangphänomene in den Blick nehmen, deren spezifische Ästhetik auf die Wirkungsweisen unterschiedlicher Drogen aufsetzt.

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