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In einer Ära rasanten technologischen Fortschritts ist paradoxerweise eine wachsende Sehnsucht nach der Vergangenheit zu beobachten. Medien fungieren hierbei als Zeitmaschinen, die es ermöglichen, in nostalgische Welten einzutauchen und vergangene Ästhetiken wieder zu beleben. Dieses Seminar widmet sich intensiv den verschiedenen Theorien und Deutungen der Nostalgie sowie ihren Ausprägungen in der zeitgenössischen Medienkultur. Untersucht werden Konzepte wie Svetlana Boyms Unterscheidung zwischen restaurativer und reflektiver Nostalgie, Simon Reynolds' "Retromanie", Mark Fishers "Hauntologie" sowie Fredric Jamesons Verständnis von Nostalgie als Modus der Postmoderne. Ein besonderer Fokus liegt auf dem aktuellen Y2K-Retro-Trend, der die Ästhetik und Kultur der späten 1990er und frühen 2000er Jahre neu interpretiert – von der Wiederkehr bestimmter Modetrends bis hin zur Neuauflage ikonischer Technologien.

Anhand von Beispielen aus Film, Fernsehen und Musik wird analysiert, wie Medien als Zeitachsenmanipulatoren fungieren und Jamesons Konzept der "Nostalgie-Modi" in der Popkultur zum Ausdruck kommt. Betrachtet werden die nostalgische Rekonstruktion der 1960er in "Mad Men", die Synthese von 1980er-Popkultur und Horror in "Stranger Things" sowie das Wiederaufleben analoger Tonträger. Dabei werden die verschiedenen Funktionen dieser Vergangenheitsästhetisierungen kritisch diskutiert, sei es als Ausdruck postmoderner Zeitlosigkeit, als Eskapismus, als kritische Reflexion historischer Epochen oder als kommerzielle Verwertung nostalgischer Gefühle. Das Seminar bietet eine Plattform, um die Faszination für vergangene Ästhetiken zu analysieren und zu hinterfragen, wobei auch die Rolle der Medien als Vermittler zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kritisch beleuchtet wird.

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