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Der Tod ist omnipräsent in der Literatur des Fin de Siècle, sei es bei Franz Kafka, Else Lasker-Schüler, Hugo von Hofmannsthal, Else Jerusalem, Rainer Maria Rilke, Lou Anrea Salomé, Arthur Schnitzler oder Georg Trakl. Bereits der Begriff ‚Fin de Siècle‘, der Ende des 19. Jahrhunderts von Schriftsteller*innen in Frankreich geprägt wird, antizipiert spielerisch eine drohend Finalität – ein Ende der Zeit und eine Endlichkeit der vorherrschenden Kultur. Er wird oft im selben Atemzug mit dem Begriff der Dekadenz genannt, der aus dem Lateinischen für ‚verfallen‘ oder ‚zerfallen‘ hergeleitet ist und den Verfall der Sitten am Ende großer Imperien diagnostiziert. Im Seminar werden wir uns Figurationen der Endlichkeit in der Literatur des Fin de Siècle mit Blick auf ästhetische Formungs- und Zerfallsprozesse anschauen. Dabei möchten wir uns in intermedialer Perspektive die kulturellen und sozialen Hintergründe dieser Bewegung annähern. Wie beeinflusst die Musik und Malerei literarische Imaginationen des Todes und Sterbens? Inwiefern spielt die Bewegung des Spiritismus eine Rolle in den Todesvorstellungen? Wie wird die Grenze zwischen Leben und Tod imaginiert? Welche ästhetischen Formen kommen in dieser Imagination zum Einsatz? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der avantgardistischen Auflösung der Formen und der Todessehnsucht der Epoche? Und welchen Zusammenhang weisen diese Vorstellungen des Todes mit größeren imperialen Zusammenhängen auf wie der Kolonisierung, der Unterdrückung von Frauen und Arbeiter*innen oder der allgemeinen Aufrüstung vor dem großen Krieg?

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