Pop Around the Clock: Eine Einführung in die Popkultur- und Medientheorie
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Mit der Ausbildung der modernen Industrie- und Wissensgesellschaften seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehen zwei weitere bedeutungsvolle Entwicklungen einher. Zum einen bildet sich das System der modernen Massenmedien aus, deren Verschaltung in der universalen Maschine, dem Computer, und der damit verbundenen Ausbildung einer global vernetzten Kommunikationsstruktur ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Parallel dazu entwickelte sich ein komplexes Ensemble populärer Unterhaltungsformate, deren massenmediale Rezeption die Signatur des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts ausmacht. Film und Fernsehen, Comics und Mangas, alle Sparten der populären Musik, von Swing bis Techno, Hörspiele und Audiokassetten, Computerspiele und selbstproduzierte Youtube-Clips, Soundcloud und Streamingdienste – all diese Gattungen und Formate konstituieren den in seiner Vielfalt kaum mehr überschaubaren Sektor dessen, was man Popkultur nennt. In einer mittlerweile obsoleten Lesart interpretierte man all diese Formate primär vor dem Hintergrund unterkomplexer Unterhaltungsstrategien und klassifizierte sie als Produkte einer ästhetisch minderwertigen und ideologisch manipulativen Kulturindustrie. Diese Sichtweise, die die Popkultur in einem scharfen Gegensatz zu den Produkten der sogenannten Hochkultur interpretiert, ist mittlerweile differenzierteren Interpretationsansätzen gewichen. Popkultur ist ein Sektor gesellschaftlich relevanter Bedeutungsproduktion und ist vor dem Hintergrund einer zunehmend sehr komplexen und spezifischen Ästhetik zu verstehen. Der geeignete diskursive Ort zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Popkultur ist eine methodologisch sensibilisierte Medienkulturwissenschaft. Aus dieser Perspektive möchte das Seminar anhand einschlägiger Texte einen Einstieg in die Popkulturtheorie anbieten.
- Trainer*in: Tomy Brautschek