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Frauen leisten nach wie vor den größten Anteil an sogenannter Care-Arbeit – (schlecht) bezahlt als Kindergärtnerinnen oder Altenpflegerinnen und unbezahlt im privaten Haushalt. Im Zentrum des Seminars stehen die Fragen, ob und warum diese genderspezifische Arbeitsteilung ungerecht ist und inwiefern ihr im Rahmen des politischen Liberalismus Rawlsianischer Provenienz legitimerweise mit staatlichen Mitteln entgegengewirkt werden kann. Letzteres scheint, auf den ersten Blick zumindest, nicht der Fall zu sein; schließlich kann die allgemeine Unterstützung des feministischen Ideals einer gender-egalitären Gesellschaftsordnung in einer liberalen Gesellschaft, in der Individuen unterschiedliche Vorstellungen vom guten Leben haben und haben dürfen, nicht vorausgesetzt werden. Das Gebot der staatlichen Neutralität gegenüber unterschiedlichen Lebensentwürfen – gemäß der genderspezifischen Arbeitsteilung oder nicht – scheint die Möglichkeit staatlicher Bemühungen, genderspezifische Arbeitsteilung entgegenzuwirken, eng zu begrenzen. Einige Autor:innen argumentieren indes, dass dieser Schluss verfrüht sei. Tatsächlich sei es im Rahmen des politischen Liberalismus nicht nur möglich, staatliche Interventionen zugunsten eines Gender-Egalitarismus zu rechtfertigen; derartige Maßnahmen seien vielmehr auf Basis des liberalen Prinzips der Legitimität gefordert. Wir setzen uns im Seminar mit dieser Argumentation insbesondere am Beispiel von Gina Schoutens Liberalism, Neutrality, and the Gendered Division of Labor sowie Lori Watson und Christie Hartleys Equal Citizenship and Public Reason im Detail auseinander.


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