BVM 2b / BBM 2d - Mythische Doppelgänger- und Zwillingsphantasien
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„Dieses Verlangen nach einem Doppelgänger im anderen Geschlecht ist uralt.“ – Die europäische Literatur weist eine variationsreiche Doppelgängertradition auf, die auf mythischen, folkloristischen und ethnografischen Überlieferungen basiert. Bereits in der Antike finden sich prototypische Motivkonstellationen einer Verdopplungs- oder Zwillingsphantasie – unter anderem bei Platon, Hesiod, Ovid und Plutarch – die in späteren Epochen Eingang in die Literatur gefunden haben. Im Fokus des Seminars wird der personale (nicht-imaginäre), andersgeschlechtliche Doppelgänger und dessen Wahrnehmung stehen. Untersucht werden soll speziell aus psychoanalytischer Perspektive (S. Freud, C. G. Jung, O. Rank) die Sehnsucht des Ich nach einer Wiederholung im Gegenüber und die damit verbundene Identitätsproblematik unter Einbezug verschiedener mythischer Vorbilder zu Zwillingen, Inzestpaaren und Doppelgeschlechtlichkeit. Ziel ist es, die Genese des Doppelgänger- und Inzestmotivs literargeschichtlich nachzuverfolgen und im Kontext neuerer literarischer Rezeptionen des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts kritisch zu diskutieren.
- Trainer*in: Larissa Woischnig