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Als „sekundäre Oralität“ charakterisierte Walter Ong schon 1982 (in: Oralität und Literalität. Die Technologisierung des Wortes. Opladen, S. 136) unsere Gesellschaft, die von audio-visuellen Medien geprägt ist. Auf der Grundlage von Literalität ist seitdem die Oralisierung unseres Lebens durch die Neuen Medien immer weiter fortgeschritten. Wir differenzieren heute nach Koch/Österreicher (1986) die Mündlichkeit und Schriftlichkeit nach Medialität und Konzeptionalität und können die verschiedenen Kommunikationsformen danach auch hinsichtlich Nähe und Distanziertheit unterscheiden. So schreiben wir zwar im Chat, richten uns dabei aber nach konzeptionell nähesprachlicher Mündlichkeit und in großen Reden richten wir uns konzeptionell nach distanzsprachlicher Schriftlichkeit.

In diesem Seminar werden wir verschiedene Formen sekundärer Oralität erforschen und gestalten. Angefangen von Epen, Sagen und Märchen als Teile oraler Enzyklopädien geht es um die Unterschiede zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit in medialer und konzeptioneller Hinsicht. Was trägt zur Verständlichkeit in phonischer und graphischer Medialität bei? Wie wirken Vorträge und Gespräche in Videokonferenzen? Wie gestaltet man verständliche (digitale) Lehrmaterialien? Wie präsentiert man sich in Blogs und Video-Blogs? Welche Rolle spielen Sprech- und Körperausdruck in verschiedensten mündlichen Formen wie Rezitationen, Hörbuch-Produktionen, Comedy-Beiträgen bis hin zum Poetry Slam? – Diese und ähnliche Fragen können im Seminar thematisiert werden. Dabei werden die Interessen der Teilnehmenden berücksichtigt. Aus den behandelten Fragestellungen können Themen für Hausarbeiten und Masterarbeiten entwickelt werden.  

Selbsteinschreibung (Teilnehmer*in)
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