- Trainer*in: Luisa Fahnenstich
- Trainer*in: Simone Osterberg
- Trainer*in: Andrea von Hülsen-Esch
Kulturkonflikte - Konfliktkulturen (Summer School)
Die zunehmende Desintegration von Gesellschaften aufgrund von Konflikten, die als »kulturelle« identifiziert werden (islamistischer Terrorismus, Klima, identitäre Bewegungen, Flüchtlingskrise etc.) ist überall auf der Welt heute alltägliche Realität geworden. Die Doppelverbindung zwischen den Konzepten »Kultur« und »Konflikt« stellt in Theorie und Praxis ein ebenso hochbrisantes wie kontrovers diskutiertes Feld dar: Die aufgeworfene Frage von Kulturkonflikten und Konfliktkulturen bezieht sich auf die durch kulturellen Austausch, Migration, Flucht, Zuwanderung und Radikalisierung einzelner Bevölkerungsgruppen aufgeworfenen internen kulturellen Konflikte und ihrer Äußerungsformen in Kunst, Sprache, Literatur und Geschichte – sowohl in historischer Perspektive wie hinsichtlich aktueller Phänomene. Die diskriminierenden Bedingungen der kulturellen Anbindung an das Europäische verlangten nach „transversalem” Denken, nach ständig neuer Verortung der Minoritätskultur, nach Klärung der Beziehungen zwischen den Paradigmen der Minoritätskultur und des Europäischen. So akzentuiert der Ansatz einer histoire croisé e die wechselseitigen Abhängigkeiten jenseits möglicher Asymmetrien in Kulturbeziehungen; die translational studies analysieren insbesondere die kulturellen Übersetzungsleistungen der Akteure, wobei die Kategorien Hybridität, Konflikt und Widerspruch, die in den aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatten eine große Rolle spielen, in die zu diskutierenden Projekte einbezogen werden sollten. Nicht nur geglückte Vermittlungsprozesse sollen thematisiert werden, sondern auch und besonders die Interferenzen und Konkurrenzverhältnisse, die Krisen und das Scheitern sowie jene fruchtbaren Missverständnisse, welche jeden Transfer begleiten.
Themen der internationalen Summerschool sind beispielsweise transkulturelle Erinnerungsorte, mediale Transformationen und Repräsentationen im Bereich von Literatur, Bildender Kunst, Theater und Film, die wir gemeinsam analysieren wollen. Ein Schwerpunkt wird dabei auf den Ost-West-Wahrnehmungen liegen.
Die Summer School für Master-Studierende und Promovierende findet in Kooperation mit den Universitäten Amsterdam, Bukarest und Aix-Marseille statt; im Vorfeld gibt es mindestens drei digitale Treffen. Die Anzahl der Teilnehmer*innen ist auf 12 Masterstudierende und Doktorand:innen begrenzt. Die Auswahl erfolgt auf Grundlage von kurzen Motivationsschreiben und evtl. anschließender fünfminütiger Auswahlgespräche mit den Dozierenden online. Die Auswahlgespräche finden Mitte April 2023 statt, kurz darauf das erste Online-Treffen mit allen Kooperationspartner:innen.
Bitte melden Sie sich bis spätestens 31. März 2024 per E-Mail mit einem kurzen Motivationsschreiben unter huelsen-esch@phil.hhu.de an.
- Trainer*in: Luisa Fahnenstich
- Trainer*in: Luca Krewani
- Trainer*in: Andrea von Hülsen-Esch
Spätmittelalterliche Kleidung im Kirchenschatz von Xanten (Forschungsseminar mit Ausstellung)
Das Xantener Chorherrenstift St. Viktor existierte über mehr als tausend Jahre, bevor es 1802 säkularisiert wurde.Von seiner Bedeutung zeugen bis heute die ehemalige Stiftskirche – umgangssprachlich auch Xantener Dom genannt – sowie die Wohnhäuser der Kanoniker und zahlreiche Nebengebäude, die eine Stadt innerhalb der Stadt bilden. In den Räumen der einstigen Stiftsschule, der Kellnerei und der Weinstube ist heute das StiftsMuseum untergebracht, das auch das StiftsArchiv und die StiftsBibliothek einschließt. Während das Archiv Urkunden, Wirtschafts- und Bauakten seit dem frühen Mittelalter umfasst, beherbergt die historische Bibliothek mehr als 15.000 Bücher vom 15.-18. Jahrhundert.
Das Museum selbst dient gewissermaßen als Schatzkammer des Doms. Hier werden neben einzigartigen Werken der Goldschmiedekunst auch Skulpturen, Gemälde und Grafiken gezeigt. Eine Besonderheit stellt der umfassende Bestand von mehr als 450 Paramenten dar, der bis ins 11. Jahrhundert zurückreicht. So lassen sich anhand der Textilien nicht nur zeittypische Veränderungen kirchlicher Gewänder, sondern auch regionale Unterschiede deutlich nachvollziehen. Durch die Lage am Niederrhein bezogen die Chorherren ihre liturgische Kleidung aus den wichtigen Kunstzentren in Belgien, den Niederlanden oder aus Köln. Zu den Highlights gehören neben der Kasel des Hl. Bernhard von Clairvaux auch die Rote und die Goldene Kapelle mit ihren kostbaren Stickereien sowie einer der wenigen erhaltenen spätgotischen Handtuchhalter. Anhand ausgewählter, bislang in der Forschung kaum bearbeiteter Textilien, Skulpturen, Gemälde und Stiche werden wir uns mit der Kleidung von Klerikern und Chorherrn vom 12. bis zum ausgehenden 16. Jahrhundert beschäftigen und die kunsthistorisch herausragenden Objekte und Schatzstücke einordnen.
Das Seminar zielt auf eine Ausstellung im Stiftsmuseum Xanten; die Seminarteilnehmer:innen legen mit ihren – gemeinsam mit dem Kurator und der Seminarleiterin erarbeiteten – Texten dafür nicht nur die wissenschaftlichen Grundlagen, sondern sie können die Ausstellung in verschiedenster Hinsicht mit gestalten, u.a. mit einem Ausstellungsbegleitheft, Objekttexten, Wandtexten oder einer Social Media-Kampagne. Im Rahmen des Seminars werden wir Einblick in die Restaurierungswerkstatt erhalten und in das Dach des Doms erhalten. Es besteht die Möglichkeit, die Ausstellung in Form von einem begleitenden Praktikum in Teilzeit mit vorzubereiten und anschließend zu begleiten.