- Teacher: Bernard Hoffmeister
 
„Warum Liebe weh tut“ – Eine Kulturgeschichte der Liebe und Begehren im Kapitalismus
Die Theoretikerin Eva Illouz hat sich in ihren beiden Werken „Warum Liebe weh tut“ und „Warum Liebe endet“ mit der Frage beschäftigt, inwiefern Gefühle, Liebe(sbeziehungen) und Emotionen durch die erratischen Ausmaße der kapitalistischen Konsumwelt geformt und sogar indoktriniert werden. Darüber hinaus scheint das Zusammenspiel mit patriarchalen Strukturen ein Nährboden für anti-feministische und sogar misogyne Denkweisen zu sein. Bevor wir diese Kritik im Einzelnen im Seminar nachvollziehen wollen, gilt es erstmal zu klären in welcher Weise "Liebe" in die Moderne, Soziologie und Philosophie eingebettet ist. Gespiegelt werden diese theoretischen Perspektiven mit einigen wenigen Filmbeispielen, die nicht immer offensichtlich Filme über Liebe/Begehren positivistisch darstellen, sondern einer patriarchal-kapitalistischen Matrix entstammen und so noch entlarvender Auskunft über Emotionen im Zeitalter der Marktlogik geben.
- Teacher: Oliver Kröner
 
Television Analysis WiSe 25/26
Since its inception in the early 20th century, television has been—perhaps more than any other medium—associated with everyday life. In today’s mediatised society, TV has to constantly compete with other media (e.g., social media, streaming media, video games) for the audience’s attention, yet, watching television remains an everyday activity for many people. This seminar focuses on different aspects of television analysis. Over the course of the seminar, we will approach several current and historical programmes (e.g., The Sopranos, Game of Thrones, South Park, The Rehearsal, Queer Eye, Twin Peaks) from a television studies point of view. Our investigation will primarily focus on the narration, reception, and aesthetics of contemporary television, but we will also touch on other subjects such as television genre, performance, and distribution. We will investigate what distinguishes television from other types of media and discuss several theoretical concepts that are essential for the analysis of television. These include—but are not limited to—dailiness, liveness, and seriality. Beyond analysing television on a textual level, we will focus on how viewers engage with television programmes on an emotional level (e.g., pleasure, empathy, antipathy) and examine the participatory culture surrounding contemporary television programmes.
- Teacher: Tomy Brautschek
 
The Sonic Self: Sound, Stimme und Identität
Wie formt Klang unsere Identität – und wie gestalten wir uns selbst durch Stimme, Hören und akustische Medien? Dieses Seminar untersucht die Wechselbeziehungen zwischen Sound, Subjektivität und Technologie aus einer medien- und kulturwissenschaftlichen Perspektive. Ausgehend von Grundlagenexten der Subjektphilosophie und zentralen Positionen der Sound Studies erarbeiten wir, wie akustische Praktiken – von der Stimme bis zu Noise-Cancelling-Apps – Identitäten hervorbringen, stabilisieren oder infrage stellen. Die Sitzungen behandeln dabei u. a. Technologien des Selbst, Kontrollgesellschaften, Stimme und Subjektivität, Rassifizierung und Gender von Klang, Medientechnologien des Hörens, akustische Selbstmodulation, Sound Art sowie digitale Sprachinterfaces. Ergänzend zu den Texten werden Hörübungen und Klanganalysen durchgeführt.
- Teacher: Tomy Brautschek
 
Postmoderne Selbstbilder: Subjektivitäten und hybride Identitätskonstruktionen
Fragen nach Subjektivität und den kulturellen Formen, die Selbstbilder und Identitätsmodelle sowohl reflektieren als auch hervorbringen, gehören zu den Grundlagen der Medientheorie. Dabei gilt es entsprechend medienhistorischer Zäsuren immer wieder neu zu bestimmen, in welcher Weise die moderne Gesellschaft den Menschen formt. Hier gilt es also Verstehensoptionen auszuloten, wie das (postmoderne) Individuum medial subjektiviert wird. Unter Berücksichtigung spezifischer medienkultureller Anforderungen, mit denen sich das Individuum im Verlauf der (Post-)Moderne konfrontiert sieht, wollen wir uns in diesem Seminar den Selbstbildern widmen, die der Mensch von sich entwirft. Dabei stehen Techniken des Selbst, wie Selbstdisziplinierung, -darstellung, -verwirklichung oder -optimierung immer in einem unmittelbaren Resonanzverhältnis mit den Medien einer Gesellschaft. Das Subjekt soll in diesem Zusammenhang jedoch nicht als dualistischer Gegensatz zum Objekt, sondern eher als innerhalb eines Akteur-Medien-Netzwerks konstituiert gedacht werden. Der Blick auf die digitalen Umwelten und sozialen Netzwerke unserer medialen Gegenwart, lassen daher Fragen nach Subjektivierungsformen als besonders akut erscheinen.
- Teacher: Tomy Brautschek
 
Pop Around the Clock: Eine Einführung in die Popkultur- und Medientheorie
Mit der Ausbildung der modernen Industrie- und Wissensgesellschaften seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehen zwei weitere bedeutungsvolle Entwicklungen einher. Zum einen bildet sich das System der modernen Massenmedien aus, deren Verschaltung in der universalen Maschine, dem Computer, und der damit verbundenen Ausbildung einer global vernetzten Kommunikationsstruktur ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Parallel dazu entwickelte sich ein komplexes Ensemble populärer Unterhaltungsformate, deren massenmediale Rezeption die Signatur des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts ausmacht. Film und Fernsehen, Comics und Mangas, alle Sparten der populären Musik, von Swing bis Techno, Hörspiele und Audiokassetten, Computerspiele und selbstproduzierte Youtube-Clips, Soundcloud und Streamingdienste – all diese Gattungen und Formate konstituieren den in seiner Vielfalt kaum mehr überschaubaren Sektor dessen, was man Popkultur nennt. In einer mittlerweile obsoleten Lesart interpretierte man all diese Formate primär vor dem Hintergrund unterkomplexer Unterhaltungsstrategien und klassifizierte sie als Produkte einer ästhetisch minderwertigen und ideologisch manipulativen Kulturindustrie. Diese Sichtweise, die die Popkultur in einem scharfen Gegensatz zu den Produkten der sogenannten Hochkultur interpretiert, ist mittlerweile differenzierteren Interpretationsansätzen gewichen. Popkultur ist ein Sektor gesellschaftlich relevanter Bedeutungsproduktion und ist vor dem Hintergrund einer zunehmend sehr komplexen und spezifischen Ästhetik zu verstehen. Der geeignete diskursive Ort zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Popkultur ist eine methodologisch sensibilisierte Medienkulturwissenschaft. Aus dieser Perspektive möchte das Seminar anhand einschlägiger Texte einen Einstieg in die Popkulturtheorie anbieten.
- Teacher: Tomy Brautschek
 
KI-Musik: Von Musikautomaten und algorithmischen Kompositionen
Wie klingt Musik, wenn Maschinen komponieren? Das Seminar untersucht die Entwicklung automatisierter Musikproduktion – von historischen Musikautomaten und Player Pianos über algorithmische Kompositionen des 20. Jahrhunderts bis hin zu aktuellen KI-Systemen. Im Mittelpunkt stehen ästhetische, kulturwissenschaftliche und technologische Perspektiven auf „Maschinenmusik”. Wir diskutieren historische Vorläufer, technische Grundlagen algorithmischer Komposition, künstlerische Strategien sowie Fragen nach Kreativität, Autorschaft und Urheberrecht in Zeiten von Künstlicher Intelligenz.
- Teacher: Tomy Brautschek
 
Hot, Cool And Vicious. Zur audiovisuellen Inszenierung der Hip Hop-Kultur
Im Seminar beschäftigen wir uns mit der vielschichtigen Welt des HipHop als globales, audiovisuelles Zeichensystem und lokal verankerter Kultur. Anhand theoretischer Ansätze und konkreter Fallbeispiele untersuchen wir, wie HipHop weltweit durch Globalisierungsprozesse geprägt wird und gleichzeitig Raum für kreative Aneignungen und Widerstandsformen in lokalen Kontexten bietet. Analysiert werden Inszenierungsformen im Medium des Bewegtbildes, dabei vornehmlich in Musikvideos. Themen wie Identität, Cultural Appropriation, politische Ausdrucksformen, Urbanität und Geschlechterrollen stehen im Fokus der kulturtheoretischen Auseinandersetzungen. Das Seminar lädt dazu ein, die kulturelle Dynamik des HipHop interdisziplinär zu beleuchten und medienkritisch zu hinterfragen.
- Teacher: Tomy Brautschek
 
Epistemologie des Hörens
Hören ist nicht nur ein physiologischer Prozess, sondern auch eine kulturell, medial und historisch geformte Praxis. In einer von visuellen Paradigmen dominierten Wissensordnung gerät das Auditive oft an den Rand – dabei prägen Klangmedien, akustische Technologien und Hörpraktiken maßgeblich unsere Wahrnehmung, Kommunikation und Wissensproduktion. Das Seminar nimmt daher die „Epistemologie des Hörens” in den Blick: Also welche Formen des Wissens entstehen durch Zuhören? Wie beeinflussen technische Medien und kulturelle Praktiken unsere Hörgewohnheiten? Und wie lässt sich Hören als spezifische Erkenntnisweise jenseits des Sehens begreifen? Diese Fragen wollen wir anhand von Beiträgen zur Wissensgeschichte des Hörens vertiefen und die historische, mediale und theoretische Dimension des Hörens diskutieren.