- Teacher: Daniel James
Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts: Die Theorie der "Sittlichkeit"
Hegels Theorie dessen, was er als „die Sittlichkeit“ bezeichnet, findet sich im dritten Abschnitt seiner Grundlinien der Philosophie des Rechts und entspricht wohl am ehesten dem, was man als Hegels politische Philosophie bezeichnen könnte: Denn unter anderem geht ihm in diesem Zusammenhang um die Frage, wie eine soziale Ordnung und deren grundlegenden Institutionen beschaffen sein müssen, um als gerechtfertigt angesehen werden zu können. Aber Hegel nimmt sich dieser Frage in einer Weise an, die ebenso ungewöhnlich wie auch aus heutiger Sicht noch interessant ist: Denn er betrachtet drei grundlegende Institutionen oder Institutionenkomplexe moderner Gesellschaften – die bürgerliche Familie, die bürgerliche Gesellschaft und den Staat – am Leitfaden der Frage, inwiefern diese, in Hegels Worten, als „Wirklichkeit“ der Freiheit angesehen werden können. Hinter dieser eigentümlichen Herangehensweise verbirgt sich ein nicht minder eigentümlicher Freiheitsbegriff, dem zufolge eine freie Akteurin zu sein bedeutet, über einen gewissen Status zu verfügen, der demjenigen kompetente Sprecherin eine natürlichen Sprache zu sein, vergleichbar ist: Im Fall natürlicher Sprachen sind es die ihren Sprecherinnen durch deren Regeln auferlegten Beschränkungen, die ihnen überhaupt erst ermöglichen, prinzipiell unendlich viele vollkommen neue Sätze zu generieren und auf diesem Weg auch erst bestimmte kommunikative Zwecke zu verfolgen. In analoger Weise betrachtet Hegel die institionellen Rollen, Familienmitglied, Marktteilnehmerin und Staatsbürgerin zu sein sowie der Rechte und Pflichten, die mit der Anerkennung in jeder dieser Rollen einhergeht, als etwas, dass institutionelle Rolleninhaberinnen zu denjenigen Handlungsweisen, zu denen wir als freie Akteurinnen in der Lage sein müssen, überhaupt erst befähigt, so dass ihm zufolge frei zu sein davon abhängig ist, sich mit diesen institionellen Rollen identfizieren zu können. Hegels Theorie der Sittlichkeit ist eine systematische Entfaltung eben dieser grundlegenden Idee, die wir in diesem Seminar gemeinsam nachvollziehen wollen. Zu diesem Zweck werden in einem close reading Hegels Behandlung der grundlegenden sozialen Institutionen eines sittlichen Gemeinwesens, der dieser zugrunde liegenden institutionellen Rollen und des für diese jeweils charakteristischen Begriffs der Freiheit diskutieren.
Literatur: Frederick Neuhouser, Foundations of Hegel's Social Theory. Actualizing Freedom, Harvard University Press, 2000
- Teacher: Ana Honnacker
Klassiker der Philosophischen Anthropologie
Die Frage, was der Mensch sei, ist Gegenstand einer ganzen Reihe wissenschaftlicher Disziplinen und wurde auch in der Philosophie von Beginn an be- und verhandelt. Im frühen 20. Jahrhundert jedoch bildet sich im deutschsprachigen Raum eine spezifisch philosophische Anthropologie heraus. Das „Problem des Menschen“ und seines Wesens wurde in der Spannung immer weiter voranschreitender naturwissenschaftlicher Bestimmungen und zusehends an Verbindlichkeit verlierender religiöser Deutungen virulent. Der Mensch ist sich selbst fragwürdig geworden. Autoren wie Max Scheler, Helmuth Plessner oder Arnold Gehlen reagieren in ihren Entwürfen auf diese Prekarität des Menschseins.
Vor dem Hintergrund des Anthropozäns, des „Zeitalters des Menschen“, gilt es das Bild, das sich Mensch von sich selbst macht, noch einmal neu in den Blick zu nehmen und zu problematisieren: Welche Rolle spielt er in der Welt? Wie setzt er sich ins Verhältnis zur Natur, zum Nicht-Menschlichen? Im Seminar sollen die klassischen Texte der philosophischen Anthropologie erarbeitet und im Lichte heutiger Herausforderungen wie Klimakrise und Transhumanismus befragt werden.
- Teacher: Matthias Ernst Bähr
- Teacher: Corinna Hermanns
- Teacher: Christoph Kann
- Teacher: Jonas Ouass
Philosophie der Neuzeit WiSe 20/21
Die Philosophie der Neuzeit hat entsprechend der Vielfalt ihrer Ansätze unterschiedlichste Charakterisierungen erfahren: Als repräsentativ gelten neben dem Anspruch eines traditionskritischen Neubeginns und der Begründung des modernen Subjektivismus (Descartes) unter anderem ihr komplexes Verhältnis zu den modernen Wissenschaften (Bacon, Hume), klassische Konzeptionen der politischen Philosophie (Hobbes, Locke), das Auftreten des Kritizismus (Kant) oder die großen Systementwürfe des deutschen Idealismus (Fichte, Schelling, Hegel). Die Dichotomie von Rationalismus und Empirismus kann als durchgängiges Leitmotiv der neuzeitlichen Philosophie gelten.
In der einführenden Vorlesung soll ein Überblick über die wichtigsten Vertreter, Positionen und Entwicklungslinien der Philosophie der Neuzeit vermittelt werden.
- Teacher: Robin Euler
- Teacher: Corinna Hermanns
- Teacher: Christoph Kann
Sprache der Philosophie WiSe 20/21
Wissenschaften verfügen über Fachsprachen bzw. spezifische Grundbegriffe, und dies gilt auch für die Philosophie. Zu den Besonderheiten philosophischer Fachsprache gehört ihre eigentümliche Verflochtenheit mit der Alltagssprache bei gleichzeitiger Schwerverständlichkeit. Das Driften zwischen Fachjargon und Alltagssprache, zwischen Esoterik und Exoterik, erklärt Adorno mit der charakteristischen Doppelrolle der Philosophie als ‚Fach‘ und ‚Nicht-Fach‘. Probleme, zu philosophischen Theorien Zugang zu gewinnen, hängen mit den Schwierigkeiten der Sprache der Philosophie oft eng zusammen.
Die Vorlesung analysiert Hauptaspekte philosophischer Fachterminologie. Dabei sind im Rahmen allgemeiner Überlegungen zu Fachsprachen u.a. Definition, Etymologie und Übersetzung als Wege zur Etablierung von Fachsprache zu thematisieren. Zugleich wird zentralen Termini als Beispielen der Begriffsbildung, -vernetzung und -fluktuation aus verschiedenen Teildisziplinen der Philosophie nachgegangen. Als klassische Konzeptionen, in denen die philosophische Fachsprache selbst thematisiert wird, verdienen Bacons Kritik von Fachsprache als Scheinweisheit, Whiteheads kritische Revision der traditionellen philosophischen Grundbegriffe, Heideggers etymologisierende Erklärung und Einführung philosophischer Begriffe, Wittgensteins Kritik der Sprache der Philosophie sowie Peirces Ethik der Terminologie besondere Beachtung. AP und BN erfolgen über eine Klausur am Semesterende.
- Teacher: Sara Ipakchi
- Teacher: Gottfried Vosgerau
Modallogik WS20/21
- Teacher: Lukas Gallach
- Teacher: Florian Gesthuysen
- Teacher: Markus Schrenk
Einführung in die Philosophie der Antike
- Teacher: Florian Gesthuysen
- Teacher: Christoph Sapp
- Teacher: Markus Schrenk
- Teacher: Florian Gesthuysen
- Teacher: Lina Kolnsberg
- Teacher: Markus Schrenk
- Teacher: Siegfried Jaag
The Philosophy of Artificial Intelligence
Artificial Intelligence (AI) seems to be everywhere. It finds application in diverse fields like medicine, astronomy, biology, arts and music, finance, building computer-games and navigation systems, internet search, robotics and autonomous driving to mention just a few. It is also claimed to deeply enhance our understanding of the mind, radically change the nature of labour and the shape science, and to be one of the most serious menaces to the future of humanity.
In this course, we want to focus on the following questions:
What is artificial intelligence?
What does AI tell us about the nature of intelligence and our mind?
What are the limits of AI?
What impact does AI have on our lives, science, and the future of humanity?
This course will be an online-only event. A Moodle-page with all course materials and discussion-forums will be set up. Additionally, regular live-meetings via Webex are planned.
- Teacher: Benjamin Voermann
Wissenschaftliche Arbeitstechniken (Übung) - Voermann
Dies ist der Moodle-Kurs für die Übung zu den wissenschaftlichen Arbeitstechniken, die von Benjamin Voermann geleitet wird.
In dieser Übung wird Studienanfängern die Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit näher gebracht, die sie in ihrem weiteren Studienverlauf gebrauchen werden.
- Teacher: Hans-Ulrich Baumgarten
Einführung in Hegels "Phänomenologie des Geistes"
Die Phänomenologie des Geistes ist wohl Hegels wirkungsmächtigstes Werk. Sie gilt aber auch als eine der schwierigsten Schriften der Philosophiegeschichte. Das Seminar will in die bewusstseinsphilosophische Problematik der Phänomenologie einführen. Insbesondere die Einleitung wird dabei im Mittelpunkt der gemeinsamen Lektüre stehen. Fragen zum Verhältnis von Subjekt und Objekt, zur Beziehung des Bewusstseins zur Welt und zum Selbstbewusstsein sollen erörtert und in ihrem philosophischen Zusammenhang diskutiert werden.