- 教官: Daniel James
Klimakrise: Komplexität, Modellierung, Entscheidung
Die Klimakrise fordert uns zum Handeln auf. Zugleich ist die komplexe Dynamik des Klimas und dessen Interaktion mit menschlichem Handeln derart, dass sie für Wissenschaftler:innen wie für Entscheidungsträger:innen große Herausforderungen mit sich bringt.
In der wissenschaftlichen Modellierung des Klimawandels bringen die Grenzen unseres theoretischen Verständnisses ebenso wie unserer Rechenleistung gleich mehrere Arten von Unsicherheit darüber, wie wir das Klima modellieren sollen, mit sich. Sie betreffen: (1.) welche kausalen Prozess mit welcher Art von Gleichungen in dem Modell dargestellt werden soll; (2.) welche numerische Werte den Parametern in einer gegebenen Modellstruktur zugewiesen werden sollen; (3.) welche numerischen Werte den Modellvariablen zu Beginn der Simulation zugewiesen werden sollen.
In der politischen Entscheidungsfindung bringt ein Mangel an Information ebenfalls mehrere Arten der Unsicherheit darüber, wie wir angesichts der Klimakrise handeln sollen, mit sich. Sie betreffen: (1.) was unsere Handlungsoptionen sind; (2.) was die Folgen zumindest einiger unserer Handlungsoptionen sind; (3.) ob man sich auf die Informationen bestimmter Expert:innen verlassen kann; (4.) was die für die fragliche Entscheidung relevanten Werte sind.
In diesem Seminar wollen wir uns mit verschiedenen Weisen beschäftigen, mit Unsicherheiten dieser Art in Anbetracht der Komplexität des Klimas umzugehen. Zu diesem Zweck werden wir uns zunächst der Frage zuwenden, was ein komplexes System ausmacht, wie dieses wissenschaftlich untersucht werden kann und inwiefern das Klima als ein solches System begriffen werden kann. Im Mittelpunkt unserer Diskussion steht dann die Frage, wie in Klimamodellen mit der komplexen Dynamik des Klimas umgegangen wird. Eine besonderes Augenmerk gilt dabei den sogenannten Modell-Ensembles sowie der Rolle, die Werte in der Entwicklung solcher Modelle spielen. Schließlich wenden wir uns der Frage zu, wie Entscheiden unter Bedingung großer Unsicherheit von statten geht und was für eine Rolle Heuristiken hierin spielen. Alle diese Fragen wollen wir auch mit Blick auf konkrete Beispiele aus der Klimaforschung und -politik diskutieren.
- 教官: Amrei Bahr
- 教官: Simone Dietz
- 教官: Dominik Erhard
- 教官: Sven-Daniel Gettys
- 教官: Jonas Ouass
- 教官: Sebastian R. Richter
- 教官: Ludger Schwarte
Philosophie und Öffentlichkeit - Es geht um alles!
Zu den Schwierigkeiten eines Philosophie-Studiums gehört auch die Frage aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis, worum es in der Philosophie denn eigentlich geht. Wie kann man das normalen Menschen vermitteln? Wie kann man philosophische Fragen, Positionen, Argumente allgemeinverständlich erklären, ohne sie zu banalisieren? Und wie kann man in der Öffentlichkeit Interesse für philosophische Themen wecken? Schuldet man der Gesellschaft Aufklärung, ist öffentliche Vermittlung ein notwendiges Anliegen der Philosophie? Ist die Event-Kultur der Philosophie-Festivals eine positive Entwicklung? Wo verläuft die Grenze zwischen ernsthafter Vermittlung und bloßem Entertainment? Diesen Fragen wollen wir uns in unserem Projekt-Seminar stellen: theoretisch und praktisch.
In Diskussionen über das Verhältnis von Philosophie und Öffentlichkeit werden zunächst Kriterien entwickelt, um bessere von schlechteren Popularisierungen philosophischer Themen zu unterscheiden. Außerdem wird es für jede*n Einzelne*n darum gehen, eine philosophische Frage oder ein Thema zu formulieren, das ihr oder ihm am Herzen liegt. Höhepunkt des Seminars und Probe aufs Exempel wird unter dem Titel „Es geht um alles!“ ein Philosophy-Slam sein, den die Seminarteilnehmer*innen zusammen mit den Dozent*innen vorbereiten und durchführen. Zwei professionelle Coaches geben uns bei der Vorbereitung praktische Unterstützung: Ein Kommunikationstrainer leitet die Gruppe der Slamer*innen an, die besten Beiträge werden am 28. Juni auf der Open-Air-Bühne vor dem Schauspielhaus Düsseldorf präsentiert. Ein Redakteur eines Philosophie-Magazins leitet die Gruppe der Öffentlichkeitsarbeiter*innen an, deren Ankündigungen, Berichte und Rezensionen in geeigneten Medien veröffentlicht werden sollen.
- 教官: Amrei Bahr
- 教官: Simone Dietz
- 教官: Lukas Gallach
- 教官: Jonas Ouass
- 教官: Marion Seiche
Ethik (Vorlesung)
Muss man ein Versprechen unter allen Umständen halten? Warum soll man für Not leidende Menschen in Krisengebieten Geld spenden? Dürfen wir das Fleisch anderer Lebewesen essen? Bin ich als Konsumentin für den Klimawandel moralisch verantwortlich? Welche Lügen sind erlaubt? So oder ähnlich stellen sich im Alltag Fragen nach dem richtigen Handeln. Diese Fragen werden in der Ethik auf eine grundsätzliche Weise aufgenommen: An welchen Werten und Normen oder Fähigkeiten und Charakter-Eigenschaften sollen wir uns in unserem Handeln orientieren, und wie lässt sich das jeweils begründen?
Die Vorlesung gibt anhand klassischer Positionen von der Antike bis zur Gegenwart einen einführenden Überblick über das Gebiet der Ethik. Dabei werden die wichtigsten Grundbegriffe und Konzepte der normativen Ethik vorgestellt, meta-ethische Fragen und exemplarische Konzepte der angewandten Ethik erläutert. Der Besuch der Vorlesung erfordert keine Vorkenntnisse.
- 教官: Simone Dietz
- 教官: Jonas Ouass
Das gute Leben
Ein gutes Leben zu führen, ist vermutlich für alle Menschen erstrebenswert. Auf die Frage, was ein gutes Leben auszeichnet, wird die Antwort hingegen kaum bei allen gleich ausfallen. Kann es auf diese Frage überhaupt eine allgemein gültige Antwort geben oder muss jeder Mensch seine individuelle, persönliche Vorstellung des guten Lebens entwickeln? Können uns praktische Anleitungen, Ratgeber oder Coaches helfen, ein gutes Leben zu führen?
Die Frage nach dem guten Leben wird von Aristoteles in der Nikomachischen Ethik als eine nicht bloß theoretische, sondern unmittelbar praktische Angelegenheit verstanden: „wir philosophieren (...), um wertvolle Menschen zu werden. Sonst wäre dieses Philosophieren ja nutzlos.“ Aristoteles gibt in seiner Abhandlung eine Definition des guten, glücklichen Lebens an und bewertet verschiedene Lebensformen als mehr oder weniger erstrebenswert. Welche Gültigkeit haben seine Antworten für uns heute? Und wodurch unterscheiden sie sich von der Ratgeberliteratur für ein glückliches Leben, die in den Buchläden die Regale füllen?
- 教官: Paul Hasselkuß
Thomas Kuhn - The Structure of Scientific Revolutions
Kuhns The Structure of Scientific Revolutions ist ein zentrales Werk der Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, das aber auch darüber hinaus weitgehende Beachtung erfahren hat. Kuhn vertritt die These, dass sich jede Wissenschaft aus Phasen des stabilen Wachstums und einschneidenden Revolutionen zusammensetzt. Während in stabilen Phasen kontinuierlich den Raum des wissenschaftlichen Wissens erweitert wird, revidieren Revolutionen bisher als sicher erachtete Ergebnisse und eröffnen gänzlich neue Perspektiven. Mehr noch: Laut der s.g. "Inkommensurabilitätsthese" lassen sich Theorien aus verschiedenen wissenschaftlichen Perioden nicht oder nur sehr eingeschränkt miteinander vergleichen.
- 教官: Jonas Ouass
- 教官: Marion Seiche
J. S. Mill - Utilitarismus
John Stuart Mills 1861 erstmals veröffentlichte Schrift Utilitarianism ist nicht nur eine der einflussreichsten Schriften der utilitaristischen Moraltheorie sondern ein Klassiker der Moralphilosophie überhaupt. Mill verteidigt darin die utilitaristische Moraltheorie, indem er unter anderem ausführt, dass die Beförderung des allgemeinen Glücks das entscheidende und handlungsleitende Kriterium für die Bewertung moralischen Handelns sei.
Ziel des Basisseminars ist es, in einer textnahen wie auch kritischen Lektüre die wichtigsten Aspekte von Mills Position in Der Utilitarismus kennenzulernen und seine Argumentation nachzuvollziehen, aber auch Einwände gegen sie kennenzulernen.
Moralische Grenzen des Marktes?
Gibt es Güter und Dienstleistungen, die man für Geld nicht kaufen kann
bzw. können sollte? Während es intuitiv naheliegend scheint, diese Frage
zu bejahen, zeigt sich bei genauerem Hinsehen, dass es gar nicht so
leicht ist, dieses Urteil zu begründen. Befürworter:innen möglichst
unbeschränkter Märkte wie Milton Friedman argumentieren, dass diese am
besten geeignet seien, sowohl die persönliche Freiheit als auch die
individuelle und gesellschaftliche Wohlfahrt zu befördern. Wenn ich
meine Leber verkaufen möchte und jemand anders möchte dafür zahlen – was
spricht gegen diesen für beide Seiten vorteilhaften Tausch?
Kritiker:innen wie Michael Sandel geben indes zu bedenken, dass eine
zunehmende Kommodifizierung von Gütern und Dienstleistungen, die zuvor
nicht auf dem Markt handelbar waren, die soziale Ungleichheit befördere
und die Natur der Güter verändere. Ob und inwiefern der Markt hier
tatsächlich an moralische Grenzen stößt, diskutieren wir im Seminar,
insbesondere anhand der Anwendungsbeispiele Organhandel und kommerzielle
Leihmutterschaft.
Feministische Politische Philosophie
Frauen leisten nach wie vor den größten Anteil an sogenannter Care-Arbeit – (schlecht) bezahlt als Kindergärtnerinnen oder Altenpflegerinnen und unbezahlt im privaten Haushalt. Im Zentrum des Seminars stehen die Fragen, ob und warum diese genderspezifische Arbeitsteilung ungerecht ist und inwiefern ihr im Rahmen des politischen Liberalismus Rawlsianischer Provenienz legitimerweise mit staatlichen Mitteln entgegengewirkt werden kann. Letzteres scheint, auf den ersten Blick zumindest, nicht der Fall zu sein; schließlich kann die allgemeine Unterstützung des feministischen Ideals einer gender-egalitären Gesellschaftsordnung in einer liberalen Gesellschaft, in der Individuen unterschiedliche Vorstellungen vom guten Leben haben und haben dürfen, nicht vorausgesetzt werden. Das Gebot der staatlichen Neutralität gegenüber unterschiedlichen Lebensentwürfen – gemäß der genderspezifischen Arbeitsteilung oder nicht – scheint die Möglichkeit staatlicher Bemühungen, genderspezifische Arbeitsteilung entgegenzuwirken, eng zu begrenzen. Einige Autor:innen argumentieren indes, dass dieser Schluss verfrüht sei. Tatsächlich sei es im Rahmen des politischen Liberalismus nicht nur möglich, staatliche Interventionen zugunsten eines Gender-Egalitarismus zu rechtfertigen; derartige Maßnahmen seien vielmehr auf Basis des liberalen Prinzips der Legitimität gefordert. Wir setzen uns im Seminar mit dieser Argumentation insbesondere am Beispiel von Gina Schoutens Liberalism, Neutrality, and the Gendered Division of Labor sowie Lori Watson und Christie Hartleys Equal Citizenship and Public Reason im Detail auseinander. |
- 教官: Robin Euler
- 教官: Corinna Hermanns
- 教官: Christoph Kann
Philosophie des Mittelalters SoSe 2021
Die Überblicksvorlesung behandelt die wichtigsten Strömungen und Positionen der Philosophie des Mittelalters einschließlich ihrer spätantiken Voraussetzungen. Schwerpunkte bilden neben frühscholastischen Konzeptionen (u.a. Anselm von Canterbury, Peter Abaelard) die bedeutendsten Synthesen der Hochscholastik (u.a. Albertus Magnus, Thomas von Aquin) und spätscholastische Entwicklungslinien (u.a. Wilhelm von Ockham, Nikolaus von Kues). Besondere Berücksichtigung erfahren richtungsweisende Kulturkontakte im Zuge der Integration der arabisch-islamischen Philosophie in das lateinische Mittelalter, das Spannungsverhältnis zwischen Philosophie und Theologie, die scholastische Methode, die Triviums-Wissenschaften sowie Fluktuationen im mittelalterlichen Wissenschaftskosmos, die teilweise auf die frühe Neuzeit vorausweisen. Die Philosophie des Mittelalters soll damit in ihrer Bedeutung für die kulturellen Grundlagen Europas umfassend zur Geltung gebracht werden.
Erwartet wird regelmäßige Teilnahme per Webex. Die Vorlesung endet mit einer AP-Klausur am Semesterende. Der BN erfolgt über Moodle Tests.
Philosophie der Gegenwart SoSe 2021
Die Überblicksvorlesung behandelt wichtige Positionen und Entwicklungen der Philosophie des 19., 20. und 21. Jahrhunderts. Am Anfang stehen Historismus und Positivismus als Weiterführung und Kritik des Idealismus durch die Philosophie des 19. Jahrhunderts. Im 20. Jahrhundert gehen neue Impulse von Lebensphilosophie, Phänomenologie, Existenzphilosophie und Pragmatismus aus, bis dann die analytische Philosophie weitgehend die Szene beherrscht. Aus ‚postmoderner‘ Sicht stellt sich die Frage nach dem Scheitern des aufklärerischen „Projekts der Moderne“ (Habermas). Die Vorlesung wird alle genannten Strömungen anhand exemplarischer ‚Klassiker der Philosophie‘ vorstellen und aktuelle Tendenzen aufzeigen. Ein durchgehendes Motiv soll darin bestehen, die Philosophie der Gegenwart nach unterschiedlichen Reaktionstypen auf die Dominanz der modernen Naturwissenschaften zu differenzieren.
Erwartet wird regelmäßige Teilnahme (per Webex). Die Vorlesung endet mit einer AP-Klausur am Semesterende. Der BN erfolgt über Moodle Tests.