- Trainer*in: Johannes von Dohnanyi
Und willst Du nicht mein Bruder sein...
Wo früher – gerne auch hitzig – im öffentlichen Raum gestritten wurde, wird zunehmend gepöbelt, gehetzt, verleumdet, werden Gegner zu Feinden, denen mit nackter Gewalt gedroht wird. Wohin das führen kann, sollten gerade wir Deutschen nach Nazi-Terror und zwei Weltkriegen im vergangenen Jahrhundert nur allzu gut wissen.
Aber 75 Jahren nach Kriegsende werden die Erinnerungslücken größer. Grund genug, sich in diesem Seminar mit realen und gefühlten Ursachen für die zunehmende Gereiztheit in der Gesellschaft zu beschäftigen.
Warum fühlen sich so Viele von der Mehrheitsgesellschaft ausgeschlossen? Wieso sinkt die Akzeptanz der parlamentarischen Demokratie und steigt die Zahl derer, die sich die Welt anhand kruder Verschwörungstheorien erklären? Wer oder was treibt liberal-tolerante Gesellschaften auf ständig neue Gipfel kollektiver Erregtheit? Was treibt ganz „normale“ Bürger an, wie einmal die SA mit Fackeln vor die Häuser von Politikern zu ziehen und Journalisten zu verprügeln? Haben wir die Kunst des offenen Dialogs und des konstruktiven Streits verlernt? Und gibt es Wege zurück in eine neue Streit- und Debattenkultur?
- Trainer*in: Sabrina Huber
- Trainer*in: Deborah Wolf
Studierendentagung SoSe 22: Körper und Medien
Für Materialien und zum Austausch für alle, die an der Tagungsorganisation beteiligt sind
- Trainer*in: Marcel Roth
Der Radiobeitrag SS22
In diesem Praxisseminar erstellt jede Teilnehmerin einen Radiobeitrag: Recherche, Aufnahme, Schnitt, Texten und Produzieren.
- Trainer*in: Maren Butte
Realismus. Über das Verhältnis von Medien und Wirklichkeit
Seminar im MA-Studiengang Medienkulturanalyse
- Trainer*in: Franziska Bork Petersen
BLOCKSEMINAR Körperinszenierungen: Geschlecht, Mode, Moral
Das Seminar vermittelt relevante Begriffe, Konzepte und Werkzeuge für die Analyse hauptsächlich zeitgenössischer Inszenierungen von Körpern. Nach einer einführenden Block-Sitzung, in der theoretisches Grundwerkzeug erarbeitet werden soll, beschäftigen wir uns mit der Analyse und Reflektion von Körperinszenierungen in diversen medienkulturellen Prozessen. In diesen Beispielen greifen wir auf künstlerische wie alltägliche Körperinszenierungen zurück, richten den Blick ins Internet, in Sportarenen und Fitnesscenter und auf Tanz-und Theaterbühnen. Den thematischen Angelpunkt des Seminars stellt die Mode dar, mit ihren medialen Inszenierungen von Körpern in der Fotografie, in Magazinen, auf Laufstegen und der Straße. Die gemeinsame analytische Arbeit in den Block-Sitzungen wird durch die Lektüre weitgehend englischsprachiger Texte vorbereitet.
- Trainer*in: Tomy Brautschek
Sound and Modernity: Eine Einführung in die Sound Studies.
Sound ist zu einem Universalbegriff der medien- und musikwissenschaftlichen Erforschung von auditiver Kultur avanciert. Innerhalb des mittlerweile institutionalisierten Forschungsfelds der Sound Studies werden nicht nur musikalische, sondern allgemein akustische Phänomene vor dem Hintergrund ihrer kulturellen, sozialen, historischen oder medialen Bedingungen reflektiert. Dabei profitiert vor allem auch die bisher auf Analyseverfahren der Notenschrift beruhende Musikwissenschaft von einer paradigmatischen Erweiterung vom „System Ton zum System Sound“. Durch eine eher interdisziplinäre Ausrichtung auf Klangphänomene vollzieht sich sowohl eine methodologische Horizontverschiebung als auch eine diskursive Öffnung von traditionellen hin zu eher zeitgenössischen Formen der Musik. Pop und seine Soundkulturen werden zu Erkenntnisobjekten und stehen nicht länger nur unter dem bloßen Verdacht der kulturindustriellen Reproduktion. Dabei sind in der musikalischen Produktionsästhetik der Pop- und Rockkultur elektroakustische Prozesse der Klanggestaltung bekanntermaßen von besonderer Signifikanz, deren medientechnische Voraussetzung wesentlich auf den weiterentwickelten Speicher-und Wiedergabemedien der Phonographie beruht. Für diese Verfahren der Tonproduktion erscheint der Sound-Begriff als durchaus programmatisch, „weil Sound das Unaufschreibbare an der Musik und unmittelbar ihre Technik ist“ (Friedrich Kittler). In diesem Seminar wollen wir in das Forschungsfeld der Sound Studies mit einschlägigigen Texten einsteigen und uns zeitgenössischen Problemen und Themen der Medienkultur aus auditver Persepktive stellen. |
- Trainer*in: Tomy Brautschek
Postmoderne Selbstbilder: Subjektivitäten und hybride Identitätskonstruktionen der Medienkultur
Fragen nach Subjektivität und den kulturellen Formen, die Selbstbilder und Identitätsmodelle sowohl reflektieren als auch hervorbringen, gehören zu den Grundlagen der Medientheorie. Dabei gilt es entsprechend medienhistorischer Zäsuren immer wieder neu zu bestimmen, in welcher Weise die moderne Gesellschaft den Menschen formt. Hier gilt es also Verstehensoptionen auszuloten, wie das (postmoderne) Individuum medial subjektiviert wird. Unter Berücksichtigung spezifischer medienkultureller Anforderungen, mit denen sich das Individuum im Verlauf der (Post-)Moderne konfrontiert sieht, wollen wir uns in diesem Seminar den Selbstbildern widmen, die der Mensch von sich entwirft. Dabei stehen Techniken des Selbst, wie Selbstdisziplinierung, -darstellung, -verwirklichung oder -optimierung immer in einem unmittelbaren Resonanzverhältnis mit den Medien einer Gesellschaft. Das Subjekt soll in diesem Zusammenhang jedoch nicht als dualistischer Gegensatz zum Objekt, sondern eher als innerhalb eines Akteur-Medien-Netzwerks konstituiert gedacht werden. Der Blick auf die digitalen Umwelten und sozialen Netzwerke unserer medialen Gegenwart, lassen daher Fragen nach Subjektivierungsformen als besonders akut erscheinen
- Trainer*in: Bernard Hoffmeister
Die Formen der Kritik: Kulturhistorische Perspektiven und philosophische Implikationen des "Kritik"-Begriffs
Egal ob in Castingshows, politischen Diskussionen, Persönlichkeitsentwicklung oder Kunst und Kultur: Es gibt im allgemeinen Sprachgebrauch eine regelrechte Flut des Begriffs "Kritik". Das Seminar will versuchen die mannigfache Bedeutung des Kritik-Begriffs historisch und systematisch aufzuarbeiten: Schon in der Antike und besonders bei Aristoteles hat der Kritik-Begriff zum einen die Bedeutung eines "ersten Unterscheidungsvermögens" und zum anderen eine methodologische Dimension, die nach der Entstehung und Abgrenzung von Wissen fragt. Seit der Neuzeit wird diese Verfahren zugespitzt und Kritik ganz allgemein als eine Methode der Analyse verstanden. Der Begriff bekommt einen vorläufigen Höhepunkt in Kants drei Hauptwerken, den sogenannten "Kritiken". Ausgehend von mehreren Paradigmenwechseln hat der Kritik-Begriff seine vielfältigste Ausdifferenzierung sicherlich im 20. Jahrhundert gehabt, die bis heute andauert.
Das Seminar wird versuchen, diese historisch-philosophischen Perspektiven exemplarisch im ersten Teil des Seminars nachzuzeichnen, andererseits in einem weiteren Schritt über den Kritik-Begriff auch Grundlagen von Theoriebereichen zu erarbeiten, die eben noch bis heute große diskursive Relevanz haben. So werden wir zum Beispiel ausloten was mit "feministischer und postkolonialer Kritik" gemeint sein könnte, warum sich die Frankfurter Schule auch als "kritische Theorie" versteht und besonders inwiefern Kunst-, Film- und Literaturkritik als schöpferischer Mittler für ästhetische Erfahrung dienen kann. Kritik in einem (post-)modernen Sinne scheint nicht nur ein einseitiges Beurteilen zu sein. Kritik kann ein reziprokes Verfahren der Erkenntnis sein.
- Trainer*in: Jean Maureen Maher
Medienphilosophie light
Schon seit geraumer Zeit hat es in der deutschen Medienwissenschaft Konjunktur, Medien(kulturen) eher prozesshaft zu verstehen. Man spricht, im Verweis auf Gilles Deleuze von einem »Werden« usf. Zugleich werden zunehmend dessen medienphilosophische Einflüsse direkt rezipiert, z.B. Alfred North Whiteheads Hauptwerk Process and Reality: An Essay in Cosmology. In der Folge geistern Begriffe wie »speculative«, »eternal objects« oder »pure potentials« und nicht zuletzt »prehensions« durch Vorträge und wissenschaftliche Veröffentlichungen. Dabei handelt es sich jedoch um hochkomplexe Konzepte, mit denen Whitehead die Welt als ereignishaft, eben als prozessual und weniger als dinghaft verstehen möchte.
In diesem Lektüreseminar möchte ich mich mit Ihnen daher diesen Begriffen und diesem (Medien-)Denken genauer widmen, und zwar über einen Umweg, der zugleich den Zugang zu Whitehead erleichtern soll: Wir lesen und diskutieren gemeinsam Didier Debaises Werk: Speculative Empricism. Revisiting Whitehead.
Erwartet von Ihnen wird die Bereitschaft, genau zu lesen, gemeinsam zu denken und an den Begriffen zu knobeln, d.h. auch ›dumme Fragen‹ zu stellen, um damit ein Nichtverstehen produktiv in die Gruppe zu tragen und zur Diskussion zu stellen.
- Trainer*in: Jean Maureen Maher
Medien-Utopien. Von der Sprache der Engel bis zu Social Media
Die
Geschichte der Medien ist zugleich eine Geschichte der Medienvergessenheit. Das
Seminar möchte sich diesem Thema über Utopien der Kommunikation, Modellen von
Kommunikation also, die auf bestimmte Weise nach der Überwindung des Medialen,
eines Vermittelnden, eines Dazwischen streben. In den einzelnen Sitzungen soll
eine Parallelhistorie nachgezeichnet werden, die über die genannten Leerstellen
im Umkehrschluss auch Auskunft über das (allzu gern übersehene) Mediale der
Kommunikation gibt. Die Veranstaltung versucht dabei, einen Bogen zu spannen
von Svedenborgs ohne Worte auskommenden Sprache der Engel (die also sprachlos
sprechen), über McLuhans Vision einer unmittelbaren Kommunikation (die keine
mehr ist) bis hin zu gegenwärtigen Visionen eines dezentralen, hierarchiefreien
Gedankenaustauschs im Internet und in den Social Media. Dadurch soll ein
Beitrag geleistet werden, die häufig im Zusammenhang mit Medien implizit
vorausgesetzte Authentizität, Immaterialität, Grenzenlosigkeit, Universalität
und Herrschafts- bzw. Regellosigkeit genauer zu reflektieren.
- Trainer*in: Nadine Boljkovac
Feminist Ecocinema (MA Seminar)
As notions and practices of cinema evolve into post-cinema, contemporary screen theorists are considering how certain media works affect perceptions: of ourselves, others, our environments, and the planet itself. In this time of 'post-truth' in politics and beyond, alongside the cinema's transitions within the 21st century across diverse global screens, this course interrogates depictions of ongoing power imbalances. To examine intersectional impacts of neoliberalism on humanity and the planet, we will adopt the interdisciplinary cultural movement of ecofeminism as a theoretical and methodological lens through which we can closely assess how moving image works advance environmental justices and feminist resistances. How do social and ecological problems of the Anthropocene result in systemic marginalizations of the planet and the poor, whose numbers predominantly include women, seniors and people with disabilities? Inasmuch as environmental degradation disproportionately impacts the poorest in society, how is trauma inflicted on those living in poverty, and how does poverty progress and expand? Our screenings will address experiences of sexual violence and other forms of environmental and gendered personal and collective subjugation and destruction. In short, we will evaluate the efficacy of post-cinematic and moving image media as forms of resistance that function via various formalist and realist means and transnational genres.
- Trainer*in: Diana Kasper
Eyes Wide Open – Kino und Blicktheorie
Der Sehsinn erschafft aus einem riesigen Strom an im Auge eintreffenden Informationen ein Abbild der Welt in unseren Köpfen. In der westlichen Wahrnehmung wird daher der Sehsinn als der Wichtigste aller Sinne betrachtet, galt dieser lange als Ort der Produktion von Bildern. Das Auge wurde also dem Körper entkoppelt und als alleinstehendes Merkmal für unsere Wahrnehmung deklariert. So sind, im Rahmen der Medienrezeption, Analysen entstanden, die die Synergien zwischen Filmwahrnehmung und dem visuellen Sinn untersuchen. Demnach obliegt der Blick einer patriarchalen Ordnung, welcher ideologische Bilder produziert (Vgl. Mulvey 1975). Diese ideologische Einflussnahme findet sich auch im Kino wieder. Die Kamera vereinnahmt den Blick der Zuschauer*innen und tritt an dessen Position. Die Zuschauer*innen werden zu Subjekten, deren Wahrnehmung durch die Kraft des Kinos als Machtapparat beeinflusst wird (Vgl. Baudry 1970). Ausgehend von der hierarchischen Aufstellung der Sinne, entstehen eine Reihe kritischer Fragestellungen, die die Ästhetik und Eigenschaften des Mediums Film für einen Diskurs öffnen. Beispielsweise wird das voyeuristische Wesen des Kinos in der feministischen Filmtheorie mittels Konzepte, wie etwa wie dem Male Gaze offengelegt und ideologische Blicke dekonstruiert (Vgl.Mulvey 1975, Williams 1990, Marks 2002). In zeitgenössischen Theorien der Filmwissenschaft werden dialogische Beziehungen zwischen Film und Körperlichkeit der Zuschauer*innen berücksichtigt, die die Kinoerfahrung als synästhetisch-körperliche Erfahrung fassen (Sobchack 1992) – und sie damit terminologisch nicht auf die bloße Unterwerfung des Blicks reduzieren. Das Vorhaben des Seminars besteht darin, beginnend von der Ontologie des Sehens bis hin zur Praxis des Filmeschauens, einen angewandten Diskurs auf queer-feministische Konzepte von Subjekt-Objekt-Beziehungen zu öffnen sowie das Kino als einen Ort synästhetischer Wahrnehmung zu erleben. Das Seminar bietet zudem einen theoretischen Exkurs in die filmanalytische Betrachtungsweise von formal-ästhetischen Gestaltungsmitteln sowie Mise en Scéne, um die diegetischen Perspektiven des Films zu analysieren. Neben der Aufarbeitung von psychoanalytischen bis filmtheoretischen Texten werden unterstützend zur Veranschaulichung Filme wie Eyes Wide Shut (R: Stanley Kubrick, 1999), Peeping Tom (R: Michael Powell, 1959), Pink Narcissus (R: James Bidgood, 1971) oder auch Enter the Void (R: Gaspar Noé, 2009) diskutiert. |