- Trainer*in: Sofie Fritz
- Trainer*in: Christian Heinrichs
- Trainer*in: Gian Marco Hölk
- Trainer*in: Sonja Klein
- Trainer*in: Nike Nohlen
Nocthene - SoSe 2022
Die Schreibwerkstatt Nocthene ist eine literarische Plattform an der Heinrich Heine Universität, die vor über zehn Jahren von Studierenden und Dozierenden gemeinsam gegründet wurde. Seitdem treffen wir uns in jedem Semester mit Menschen, die sich nicht nur mit der bereits bestehenden Literatur beschäftigen, sondern auch selbst literarische Texte verfassen wollen. In den einzelnen Sitzungen diskutieren wir die von den TeilnehmerIinnen (zu wechselnd freien oder allen gestellten Oberthemen) geschriebenen Texte, experimentieren mit verschiedenen Textkomponenten (z. B. dem literarischen Dialog), Gattungen, Formen oder Schreibstilen.
Bedingungen für die Teilnahme an der Schreibwerkstatt sind:
- das Interesse am und die Bereitschaft zum Schreiben eigener Texte
- regelmäßige und aktive Teilnahme an den im 14-tägigen Rhythmus abgehaltenen Sitzungen (alle Termine werden in der ersten Sitzung am 26.04.2022 bekannt gegeben).
Weitere Infos zum Projekt und zu vergangenen Schreibwerkstätten finden ihr unter www.nocthene.de.
- Trainer*in: Florian Trabert
Schwarze Spiegel: Dystopien und Apokalypsen
Als Gegenentwurf zum Fortschrittsoptimismus der Aufklärung bilden sich seit dem 19. Jahrhundert in der Literatur und in anderen Künsten dystopische und apokalyptische Narrative heraus. Der idealtypischen Gesellschaftsordnung der Utopie stellen Dystopien zukunftspessimistische Szenarien entgegen, deren zentrale Merkmale – scharfe Klassengegensätze, totalitäre Regime, repressive Überwachungsapparate – als kritische Auseinandersetzungen mit zeitgenössischen gesellschaftlichen Tendenzen zu verstehen sind. Apokalypsen hingegen richten den Fokus auf den Zerfall jeglicher gesellschaftlichen Ordnung und stellen die Protagonist*innen vor die Aufgabe, ihr bloßes Überleben sicherzustellen. Die Interpretation und Analyse von Arno Schmidts Schwarze Spiegel (1951), Christian Krachts Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten (2008) sowie Juli Zehs Corpus Delicti (2009) werden die Gelegenheit bieten, verschiedene literaturwissenschaftliche Theorien wie die Raumtheorie und die Diskursanalyse zu erproben. Um die mediale Perspektive zu erweitern, werden wir auch Nicolas Mahlers Adaption von Schwarze Spiegel als Graphic Novel (2021) sowie die dystopische Fernsehserie Black Mirror (2011ff.) in die Seminararbeit einbeziehen.
- Trainer*in: Maximilian Alexander Swierczynski
- Trainer*in: Julia Wiatr
Fachtutorium zu der BEM2a Vorlesung/ den BEM2b Seminaren
Das Tutorium richtet sich an alle Studierenden, die die Abschlussprüfung zu den BEM2b Gattungsseminaren und der BEM2a Vorlesung zur Literaturgeschichte anstreben. Im Tutorium besteht die Möglichkeit, Inhalte der Seminare und der Vorlesung zu wiederholen und mittels Übungen zu vertiefen, als auch Fragen und Probleme im Plenum zu besprechen und Lösungen zu erarbeiten. Bei regelmäßiger aktiver Teilnahme und der Bearbeitung von zwei Übungsaufgaben können 2 CPs für den Wahlpflichtbereich erworben werden.
- Trainer*in: Sonja Klein
BFM 2-1-a/BFM 2-2-a/BFM 2b: "A rose is a rose is a rose" - Pflanzen und Literatur
Schon bei Ovid beginnt die Dichtung mit einer Pflanze; ist es doch ein Lorbeerbaum, in den sich die vor Apoll flüchtende Daphne verwandelt und der somit in den "Metamorphosen" den Anfang aller künstlerischen Leistung markiert: Denn da Apoll die Geliebte in ihrer pflanzlichen Gestalt nun nicht mehr greifbar ist, wird ihm die Dichtung zum Surrogat des Lebendigen angesichts der unmöglichen Vereinigung von Pflanze und Mensch und der in der Folge an der Lyra getragene Lorbeerzweig zum Zeichen dieses verpassten Naturzugriffs. Bereits in einem der Gründungsmythen der Literatur wird somit ein Problemfeld im Verhältnis von Mensch und pflanzlicher Umwelt aufgerufen, das sich innerhalb der letzten zweitausend Jahre als erstaunlich stabil erwiesen hat. Im Gegensatz zu den Tieren, die aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit dem Humanen innerhalb der vergangenen Jahrzehnte immer stärker in den Mittelpunkt gerückt sind, scheint das Andere, uns Fremde der Pflanzen so unauflösbar, dass sie in ihrer Eigengesetzlichkeit kaum jemals eine wirkliche Rolle spielen konnten. Bis kürzlich wurden Pflanzen so häufig als bloße Kulisse oder Ressource menschlichen Lebens wahrgenommen. Diese Marginalisierung ist jedoch vor dem Hintergrund von Klimawandel, Artensterben und einer wachsenden Skepsis gegenüber anthropozentrischen Weltmodellen verstärkt in die Kritik geraten, während zugleich die Forderung nach einer neuen Perspektive in nahezu allen wissenschaftlichen Disziplinen und den Künsten Einzug gehalten hat. Bucherfolge wie Wohllebens "Das geheime Leben der Bäume"; oder Emanuele Coccias "Die Wurzeln der Welt. Eine Philosophie der Pflanzen" sowie die seit einiger Zeit immer stärker an Einfluss gewinnenden "Literary Plant Studies" sind nur einige Beispiele einer neuen Sicht auf die vegetabile Welt. Im Seminar wollen wir dieser sich wandelnden Perspektive anhand von literarischen Texten/Gedichten (u. a. Goethe, Hölderlin, Rilke, Brecht, Jan Wagner, Oswald Egger), theoretischen Positionen und Beispielen aus der bildenden Kunst nachgehen.
- Trainer*in: Sonja Klein
MGM 2a/b: Gegenwartsliteratur: Saša Stanišić
„EINER. EINER SCHREIBT. Einer hat es immer geschafft.“
(Stanišić, Vor dem Fest)
Das bislang erschienene Werk des 1978 im bosnischen Višegrad geborenen Saša Stanišić gehört zu den formal wie thematisch innovativsten der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und spiegelt viele der bestimmenden Fragen und Diskurse unserer Zeit. Im Seminar werden wir uns mit Stanišićs Romanen, Erzählungen, Kinderbüchern sowie seiner Präsenz in den sozialen Medien (Twitter, Instagram) beschäftigen und diese vor allem unter folgenden Aspekten betrachten: Erinnerung und Vergessen, Krieg und Migration, Herkunfts- und Identitätskonstruktionen, Sprache und literarisches Erzählen, Fakt und Fiktion, Dorfgeschichte/-roman.
Zur Lektüre vorgesehen sind:
Wie der Soldat das Grammofon repariert (2006), Vor dem Fest (2014), Herkunft (2019) sowie ausgewählte Erzählungen.
- Trainer*in: Sabrina Huber
BVM 2c / BBM 2c - Von der Notwendigkeit des Körpers: Literaturtheoretische Annäherung an Formen körperlicher Erfahrungen
„Wer heut sein Haupt noch auf der Schulter trägt, / Hängt es schon morgen zitternd auf den Leib, / Und übermorgen liegts bei seiner Ferse.“ (Aus: H. v. Kleist: Prinz Friedrich von Homburg)
Ereignisse und Zustände wie beispielsweise Krankheit, Sterben, Folter, Halluzination, Vision, Rausch oder Sex, aber auch Emotionen wie Schmerz, Panik oder Trauer werden auch, oder vielleicht sogar vorrangig, körperlich erfahren. Manche Situationen nehmen wir durch den eigenen oder fremden Körper wahr oder gelangen gar durch Körpererleben wie die Intuition, das sprichwörtliche „Bauchgefühl“, zu Entscheidungen. In den Lektüren im Seminar richten wir unser Augenmerk weniger auf das Erleben/Erfahren von dem Körper und mehr auf das Erfahren oder Erleben über den Körper.
Im Seminar werden wir uns Texten widmen, die solche körperlichen Erfahrungen und Körpererleben literarisch inszenieren.
Dazu erproben wir verschiedene theoretische und methodische Zugänge, um jenen Phänomenen im literarischen Text zu begegnen. Zu denken ist hierbei neben der Leibphänomenologie unter anderem auch an körpersoziologische, kulturwissenschaftliche bzw. performanztheoretische Zugriffe.
- Trainer*in: Sabrina Huber
BBAM 2/BAM 2: Kolloquium zur BA-Arbeit
Im Kolloquium widmen wir uns gemeinsam Ihren Projektideen für die Abschlussarbeit. Im Zentrum stehen also die Arbeit an Ihrem Projekt und die Diskussionen um mögliche Fragestellungen, Teilschritte oder Herausforderungen der Bachelorarbeit.
Mit Blick auf Ihr individuelles Projekt erarbeiten wir uns in strukturierter Weise die einzelnen Schritte bis zur Abschlussarbeit wie beispielsweise Themenfindung, Forschungsfrage(n), Erstellung von Mindmaps, Recherchen, Exzerpte, Argumentationsführung und Bibliographieren.
Das Kolloquium ist von Beginn an auf die Arbeit an der Abschlussarbeit ausgerichtet, die wir in Gruppen-, Einzel- und Peer Group-Phasen voranbringen. Eine Präsentation Ihres Projekts, inklusive Zwischenergebnisse ist dabei Teil der Veranstaltung (BN). Sie erhalten dabei nicht nur von mir Rückmeldung, sondern auch von Ihren Kommilition:innen und Ihrer Peer Group. Wir werden daneben Raum haben grundlegende Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens zu wiederholen, sofern bei Ihnen Bedarf besteht.
Termingestaltung:Das Kolloquium wird nicht regelmäßig wöchentlich stattfinden, sondern terminlich in Projektphasen unterteilt sein.
Die gemeinsamen Sitzungstermine werden die Folgenden sein:
- 07.04.2022: Vorsprechung (12:30 bis 14:00 Uhr)
- 21.04.2022, 12.05.2022 und 14.07.2022: Gemeinsame Sitzungen von 12:30 bis 14:00 Uhr
- 02.06.2022 und 30.06.2022: Gemeinsame Blocktage von 12:00-18:00 Uhr
Hinzu kommen vier verpflichtende Termine in Ihrer Peer Group.
Für das erste Peer Group Treffen (in der zweiten Vorlesungswoche) hören Sie bitte folgendes Hörbuch: David Allen: Wie ich die Dinge geregelt kriege. Selbstmanagement im Alltag (2017) [z.B. Bookbeat mit Testzugang kostenlos zu hören].
- Trainer*in: Larissa Woischnig
BVM 2c / BBM 2c - Frühe Novellen und Erzählungen von Thomas Mann und Robert Musil
Anhand verschiedener Novellen und Erzählungen Thomas Manns und Robert Musils soll das spezifische Erzählen dieser beiden einflussreichen Autoren des 20. Jahrhunderts untersucht werden. Als zentral erweist sich die sprachliche Gestaltung der Gefühls- und Gedankenwelt der Figuren, die im Frühwerk sehr vielfältige Ausprägungen annimmt. In einem Vergleich beider Schriftsteller soll diskutiert werden, inwiefern sich die Darstellung des inneren Erlebens der Figuren erzählerisch unterscheidet. Um der Mehrdeutigkeit der Texte gerecht zu werden, lesen wir diese vor dem Hintergrund verschiedenener literatur- und kulturtheoretischer Ansätze - wie z.B. Hermeneutik, Strukturalismus, Rezeptionsästhetik, Psychoanalytische Literaturinterpretation, Dekonstruktion und Gender Studies.
- Trainer*in: Larissa Woischnig
BEM 2b / BBM 2b Einführungsseminar Gattung
Das zentrale Anliegen des Seminars ist es, anhand ausgewählter Beispieltexte in die drei Großgattungen - Dramatik, Lyrik, Epik - sowie in die Grundlagen der Rhetorik und Poetik einzuführen. Erarbeitet werden soll gemeinsam, wie sich die jeweiligen Texte im Spannungsfeld von Tradition und Innovation zu sogenannten normativen Gattungskonventionen verhalten. Thematisch wird der Fokus auf der Darstellung von Liebe und Gewalt liegen: Inwiefern werden tradierte Bilder bestätigt oder verfremdet? Welche Rolle spielen Geschlechtersemantiken und soziale Hierarchien? Interessant gestalten sich in diesem Kontext die gattungsspezifischen Darstellungsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund werden wir Minna von Barnhelm (Gotthold Ephraim Lessing), Kabale und Liebe (Friedrich Schiller) und Novelle (Johann Wolfgang Goethe) lesen. Weitere Texte werden im Seminar bekannt gegeben.
- Trainer*in: Henriette Herwig
- Trainer*in: Julian Sprengers
- Trainer*in: Florian Trabert
BEM 2a Literaturgeschichte vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Wann beginnt eigentlich die Neuere deutsche Literatur und inwiefern unterscheidet sie sich von der Literatur des Mittelalters? In welchem Zusammenhang steht die Literaturgeschichte mit der Zeitgeschichte, mit den großen geschichtlichen Verwerfungen des Dreißigjährigen Kriegs, der Französischen Revolution und der beiden Weltkriege, aber auch mit dem sich wandelnden Alltagsleben der Menschen? Welche Rolle spielen die Produktions-, Distributions- und Rezeptionsbedingungen von Literatur, die sich im Zuge der medialen Innovationen vom Buchdruck bis zum Internet immer wieder grundlegend verändern? In welchem Spannungsverhältnis stehen programmatische Entwürfe und literarische Texte? Diese und viele andere Fragen möchte die Vorlesung Literaturgeschichte beantworten, indem sie einen strukturierten Überblick über die Geschichte der Neueren deutschen Literatur von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart bietet und dabei Epochen von Barock, Aufklärung, Sturm und Drang über Klassik, Romantik und Realismus bis hin zur Moderne und Gegenwartsliteratur beleuchtet. Die Analysen der einzelnen Entwicklungsphasen anhand exemplarischer Textbeispiele sollen ein Problembewusstsein sowohl für Kontinuitäten als auch für Diskontinuitäten schaffen, so dass die Literaturgeschichte insgesamt als ein komplexes, aber systematisierbares Beziehungsgeflecht verstanden werden kann.