- Trainer*in: Julian Sprengers
- Trainer*in: Florian Trabert
BEM 2b / BBM 2b - Erzählend, aufgeregt, handelnd: Literaturgattungen der Goethezeit
In den Noten und Abhandlungen zum besseren Verständnis des West-östlichen Divans unterscheidet Goethe »drei echte Naturformen der Poesie: die klar erzählende, die enthusiastisch aufgeregte und die persönlich handelnde: Epos, Lyrik und Drama«. Auch wenn die Vorstellung von »Naturformen« aus einer modernen Perspektive, die Literaturgattungen als Konstruktionen auffasst, problematisch erscheinen muss, hat sich Goethes Dreiteilung bis in die Gegenwart erhalten. In dem Seminar werden wir uns mit den Literaturgattungen der Goethezeit (Sturm und Drang, Weimarer Klassik und Romantik) beschäftigen und dabei den Fokus auf die verschiedenen Formen lyrischen Schreibens richten: auf die in freien Metren verfassten Gedichte des Sturm und Drang, auf die Sonettistik, auf die Imitationen antiker Metrik sowie auf die philosophische Lyrik der Klassik und Romantik. Die Beschäftigung mit der Ballade als Vereinigung der drei »Naturformen« wird zum Dramen- und Epikteil des Seminars überleiten, in denen mit Schillers Die Räuber und Goethes Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten exemplarische Texte der Goethezeit im Zentrum der Seminararbeit stehen werden.
- Trainer*in: Julian Sprengers
- Trainer*in: Florian Trabert
BEM 2b / BBM 2b - Literaturgattungen der Moderne
Die literarische Moderne, die im engeren Sinn von 1890 bis 1918 reicht, ist eine Phase literarischer Experimente, in denen neue Formen erprobt und alte Formen mit neuen Ausdrucksmöglichkeiten belebt werden. Die Epochenbezeichnung "literarische Moderne" ist dabei letztlich nur ein Hilfsausdruck, der so gegensätzliche Strömungen wie den Naturalismus, den Symbolismus und den Expressionismus umfasst, die das gesamte Spektrum von der politisch engagierten Literatur bis zum Ästhezismus abdecken. Im Seminar werden wir uns schwerpunktmäßig mit der Wiener Moderne (Schnitzler, Hofmannsthal) beschäftigen, in der nicht zuletzt unter dem Einfluss der von Sigmund Freud entwickelten Psychoanalyse der Darstellung seelischer Vorgänge eine besondere Bedeutung zukommt. Einen weiteren Schwerpunkt wird die Sonettistik der Zeit bilden, die zum Gegenstand eines Spiels mit überlieferten Formen wird.
- Trainer*in: Julian Sprengers
- Trainer*in: Florian Trabert
BFM 2-1-a/BFM 2-2-a und BFM 2b - Die Entdeckung der Kindheit in der deutschsprachigen Literatur vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart
Die menschlichen Lebensphasen sind Ergebnis einer sozialen Konstruktion und somit auch einem geschichtlichen Wandel unterzogen. Dies gilt insbesondere für die Kindheit: Galten Kinder lange Zeit als "kleine Erwachsene", wird ab dem 17. Jahrhundert die Kindheit zunehmend als eigenständiger Abschnitt der menschlichen Entwicklung wahrgenommen. Diese Entwicklung soll im Seminar anhand eines Textkorpus nachvollzogen werden, das von der Barockzeit bis zur Gegenwart reicht. Unser Ausgangspunkt werden das jeweils 1. Buch von Grimmelshausens "Simplicissimus Teutsch" und Philipp Moritz' "Anton Reiser" sein, die eine Kindheit zur Zeit des Dreißigährigen Krieges bzw. unter den prekären sozialen Bedingungen des 18. Jahrhunderts schildern. Eine Schlüsselstellung kommt der Romantik zu, in der die Kindheit eine enorme Aufwertung erfährt und als Inbegriff einer ursprünglichen Einheit des Menschen mit der Natur verklärt wurde, auf deren Wiederherstellung die romantische Poetik abzielt. Weitere Stationen werden die literarische Darstellungen von Kindheiten in den autoritären politischen Systemen des 20. Jahrhunderts sein (Ingeborg Bachmann: "Jugend in einer österreichischen Stadt"; Judith Schalansky: "Blau steht dir nicht") sowie Kindheitsdarstellungen in der Gegenwartsliteratur (Clemens J. Setz: "Die Liebe zu Zeiten des Mahlstädter Kindes").
- Trainer*in: Sofie Fritz
- Trainer*in: Christian Heinrichs
- Trainer*in: Gian Marco Hölk
- Trainer*in: Sonja Klein
- Trainer*in: Nike Nohlen
Nocthene Schreibwerkstatt
Die Schreibwerkstatt Nocthene ist eine literarische Plattform an der Heinrich Heine Universität, die vor elf Jahren von Studierenden und Dozierenden gemeinsam gegründet wurde. Seitdem treffen wir uns in jedem Semester mit Menschen, die sich nicht nur mit der bereits bestehenden Literatur beschäftigen, sondern auch selbst literarische Texte verfassen wollen. In den einzelnen Sitzungen diskutieren wir die von den Teilnehmer*innen (zu wechselnd freien oder allen gestellten Oberthemen) geschriebenen Texte, experimentieren mit verschiedenen Textkomponenten (z. B. dem literarischen Dialog), Gattungen, Formen oder Schreibstilen.
Bedingungen für die Teilnahme an der Schreibwerkstatt sind:
- das Interesse am und die Bereitschaft zum Schreiben eigener Texte
- aktive Teilnahme an den im 14tägigen Rhythmus abgehaltenen Sitzungen (Termine werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben).
- Trainer*in: Sonja Klein
BFM 2-1-a/BFM 2-2-a und BFM 2a/b: Love actually? Liebeskonzeptionen in der deutschsprachigen Lyrik vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Entgegen der Feststellung „love is not love / Which alters, when it alteration finds“ (Shakespeare, Sonett 116), die einem der berühmtesten Liebesgedichte der Weltliteratur entstammt, hat sich das Konzept der Liebe in der Kunst doch immer wieder gewandelt – und dies vor allem innerhalb der Gattung, die als eine Art Ursprache der Liebe gelten darf: die Lyrik. Jede Epoche hat hier ihre ganz eigene Ausdrucksform ge- und erfunden und eine jeweils neue Liebessprache ausgebildet, die zwar zumeist an bereits bestehende Traditionen anknüpft, zugleich jedoch den Bruch mit ihnen vollzieht. Das Seminar wird diese Entwicklungen innerhalb der deutschsprachigen Liebeslyrik anhand theoretischer Positionen und ausgewählter Gedichte vom mittelalterlichen Minnesang bis zu den Liebes-Abgesängen der Gegenwart nachvollziehen.
- Trainer*in: Sonja Klein
MGM 2a/b: Ecce homo. Anthropozän und Posthumanismus in der Gegenwartsliteratur
„Das Konzept Anthropozän“, so hat der Historiker und zukünftige Direktor des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie Jürgen Renn kürzlich in Die Zeit festgehalten, „beschreibt nicht nur Veränderungen in den geologischen Schichten des Planeten. Es bezeichnet auch die vielfältigen Krisen, die unsere Lebensbedingungen radikal verändert haben, vom Klimawandel über den Verlust der Artenvielfalt bis zur Vermüllung der Meere. Es geht um das Verständnis der höchst besorgniserregenden Wechselwirkungen zwischen Mensch und Erdsystem – das ist wirklich neu.“
Der 2000 von Paul Crutzen in den Diskurs eingebrachte Begriff des „Anthropozäns“ bedeutet somit längst mehr als die Bezeichnung für ein neues Erdzeitalter, in dem der Mensch als der wesentliche Einflussfaktor ausgemacht wird. Er fungiert darüber hinaus als Diagnose unserer durch ökologische Krisen geprägten Gegenwart und stellt nicht nur die Zentralstellung des Menschen im Weltgefüge grundlegend in Frage, sondern verhandelt die prekäre Position des Menschlichen überhaupt.
Die Kunst und vor allem die Literatur haben auf diese Entwicklungen längst reagiert und poetische Strategien entwickelt, um neue Perspektiven auf den Menschen und sogar auf ein „Leben jenseits des Menschen“ aufzuzeigen, die als Chance begriffen werden. Denn: „Wird die Zentralstellung des Anthropos in Frage gestellt, dann fallen in einem Dominoeffekt, der ungeahnte Perspektiven eröffnet, eine Reihe von Grenzen zwischen ‚dem Menschen‘ und seinen Anderen. […] Tiere, Insekten, Pflanzen und die Umwelt, der Planet und der gesamte Kosmos kommen als Akteure ins Spiel.“ (R. Braidotti)
Im Seminar werden wir die sich im 21. Jahrhundert also mit neuer Dringlichkeit stellende Frage nach den Bedingungen von Menschsein und Menschlichkeit im Kontext aktueller theoretischer Positionen, literarischer Texte, bildender Kunst und Film diskutieren. Dabei wird es auch um Themenbereiche wie Gender, Künstliche Intelligenz, Climate Writing, Animal- und Plant-Studies gehen.
Wir beschäftigen uns u. a. mit Gegenwartslyrik (Jan Wagner, Marion Poschmann, Durs Grünbein, Sebastian Unger), der Faust-Figur, Kazuo Ishiguros Roman Klara und die Sonne (2021) im Spiegel von E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann (1816) sowie den Filmen Ex Machina (Alex Garland, 2015) und Don’t Look Up (Adam McKay, 2021).
- Trainer*in: Sonja Klein
- Trainer*in: Maximilian Swierczynski
- Trainer*in: Estrella Walter
TuTiS Tutorium zu den BEM 2b Gattungsseminaren
Das Tutorium richtet sich an alle Studierenden, die die Abschlussprüfung zu den BEM2b Gattungsseminaren und der BEM2a Vorlesung zur Literaturgeschichte anstreben. Im Tutorium besteht die Möglichkeit, Inhalte der Seminare und der Vorlesung zu wiederholen und mittels Übungen zu vertiefen, als auch Fragen und Probleme im Plenum zu besprechen und Lösungen zu erarbeiten. Materialien, Übungsaufgaben und weitere Hinweise werden ab Kursbeginn auf Moodle geteilt. Bei regelmäßiger aktiver Teilnahme und der Bearbeitung von zwei Übungsaufgaben können 2 CPs für den Wahlpflichtbereich erworben werden.
- Trainer*in: Daniela Link
BEM 2b / BBM 2b -"nur war es ihm manchmal unangenehm, daß er nicht auf dem Kopf gehn konnte" - Literaturgattungen erzählen von Krankheit und Wahnsinn
Das Seminar gibt einen Überblick über die drei großen literarischen
Gattungen – Lyrik, Epik und Dramatik – und konzentriert sich hierbei auf
ein zentrales Thema literarischen Schaffens, das Wechselspiel von
Krankheit und Gesundheit, Wahn und Klarheit, Leben und Sterben. Anhand
ausgewählter Texte sollen die Grundbegriffe literaturwissenschaftlicher
Textanalyse und die Kennzeichen der drei Gattungen eingehend untersucht
und besprochen werden. Der Kurs bietet einen breitgefächerten Überblick
über die deutschsprachige Literatur. Außerdem erfahren Sie, welche
Themen und Motive die deutsche Literatur geprägt haben und welchem
Wandel sie unterliegen.
- Trainer*in: Christian Heinrichs
BVM 2c / BBM 2c - "Hier, ihr Unmenschlichen, hier bin ich!" Interkulturalität und koloniale Diskurse seit 1800
Kolonialismus spielt in der deutschsprachigen
Literatur nicht erst seit dem Erwerb deutscher Kolonien 1884 eine Rolle;
seine Spuren lassen sich bis zu den Kreuzzügen des Mittelalters
zurückverfolgen. Die
literarische Auseinandersetzung mit dem Thema beschränkt sich jedoch bis
ins
20. Jahrhundert hinein auf einzelne AutorInnen und Werke. In der
deutschsprachigen Germanistik etablieren sich seit dem cultural turn zusehends postkoloniale Forschungsperspektiven, bei
denen es einerseits um die Aufarbeitung kolonialer Diskurse in Werken
kanonischer Autor*innen wie Kleist, Keller, Raabe u.a., andererseits um postkoloniale
Re-Lektüren (im Sinne Saids ,kontrapunktischer Lektüre') geht.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Beschäftigung hat
sich eine Einteilung in eine präkoloniale, eine koloniale und eine
postkoloniale Phase etabliert, an der sich unser Seminar orientieren wird. Darin
wollen wir literarische Texte diskutieren, die koloniale Diskurse auf
einschlägige Weise verhandeln. Aufbauend auf Inhalten der Vorlesung "BVM 2a/BBM
2c: Literaturtheorien" sollen postkoloniale Ansätze (nach Said, Bhabha, Spivak u.a.)
erarbeitet, jeweils auf Potenzial, Grenzen und Praktikabilität hin kritisch
diskutiert und exemplarisch erprobt werden. Abhängig von Ihren
Forschungsinteressen perspektivieren wir unsere Zugriffe im Kontext der
Diskurstheorie, Interkulturalität, Gender Studies und Memory Studies. Optional kann auch der in unserem Kontext äußerst
lohnenswerte Film "Fitzcarraldo" von Werner Herzog vorgeführt und diskutiert
werden. |
- Trainer*in: Christian Heinrichs
BEM 2b / BBM 2b - "mitten durch den Schmerz, die Welt in einer so ungeheuren Unordnung zu erblicken" Literatur und Poetik in der ,Kunstperiode'
Das
Seminar führt in Systematik und Geschichte der literarischen Gattungen
ein. Dabei werden Grundbegriffe der Stilistik, Poetik sowie der
literaturwissenschaftlichen Textanalyse vermittelt, welche wir anhand
einschlägiger Beispiele erproben wollen. Thematisch widmen wir uns
hierzu jener Epoche, die Heinrich Heine retrospektiv als ,Kunstperiode'
bezeichnet hat. In dieser künstlerisch äußerst produktiven Zeit zwischen
den Revolutionen von 1789 und 1830 wird neben der Autonomie des
Individuums und seinem Platz in der Gesellschaft auch die Rolle der
Kunst(schaffenden) neu verhandelt, wobei deren Stellenwert - hier die
Rechtfertigung des heineschen Epochenbegriffs - selbstbewusst hoch
verortet wird. Neben den Verhandlungen der skizzierten Schwerpunkte und textspezifischer Eigenheiten wollen wir im Seminar auch die Leitfrage erörtern, wie sich die Texte zu Gattungskonventionen und -poetiken im Gefüge der drei Großgattungen Lyrik, Drama und Epik verhalten. |
Bemerkung |
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Für die asynchrone Kommunikation während des Semesters wird ein Chatraum auf Rocket.Chat eingerichtet. Seminarbegleitende Materialien sollen hier auf Moodle zur Verfügung gestellt werden. |
Voraussetzungen |
Voraussetzung für einen Beteiligungsnachweis (BN) ist neben der aktiven Teilnahme am Seminargeschehen die Vorstellung eines Referats oder alternativ die Anfertigung eines erweiterten Sitzungsprotokolls. Als Modulabschlussprüfung (AP) nehmen die Studierenden an der kombinierten Abschlussklausur zum Seminar und der Einführungsvorlesung teil (PO 2018). |