Die Theorie von Karl Marx wird oftmals allein mit seiner Kritik der kapitalistischen Produktionsweise und der damit einhergehenden Zurückweisung von Ausbeutung und sozialer Ungleichheit in Zusammenhang gebracht. Gleichzeitig bietet das Marxsche Werk aber auch einen Versuch der systematischen und methodisch reflektierten Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungsprozessen, und mit der Frage, wie überhaupt die soziale Organisation ökonomischer Kooperation adäquat mit theoretischen Mitteln zu erfassen ist. Wir werden uns in der Veranstaltung weniger mit Ausbeutungs-, Verelendungs- und Krisentheorien befassen, als mit der Frage, was eigentlich wirtschaftliche Kooperationszusammenhänge im allgemeinen und die moderne Marktorganisation im besonderen in Marxscher Perspektive auszeichnet. Das Ziel des Seminars besteht darin, Grundzüge der Marxschen Sozialphilosophie in diesem Sinne zu erfassen und kritisch zu bewerten. Im Vordergrund der Diskussion sollen dabei seine philosophischen und gesellschaftstheoretischen Positionen, insbesondere aus den Frühschriften und aus den ersten Absätzen des Kapital stehen; nicht aber sein politisches Engagement oder die Wirkungsgeschichte seines Werks.
Ein Seminarapparat mit Primär- und Sekundärtexten wird zu Beginn des Semesters in einem Moodle bereitgestellt. Da die Veranstaltung von einer gemeinsamen diskursiven Auseinandersetzung mit den genannten philosophischen Fragen geprägt sein soll, ist die regelmäßige Teilnahme dringend erwünscht.